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Das Badewesen bis ins 16. Jahrhundert
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Abb. 22 : Nürnberger Badeknecht und Bademagd mit Wasserschaff, Badehut, schwarzer Badehose (Knecht) und
Badekleid (Magd) ; kolorierte Zeichnung aus Sigmundt Heldts »Trachtenbuch«, 1560–1680.
einfachen, ungelernten Helfern, die lediglich niedrige Dienste wie Wasserholen, Holz-
schleppen, Heizen, Übergießen, Reiben verrichteten, und ausgebildeten Fachkräften,
die sich auf Scheren, Schröpfen, Aderlassen, Wundarznei verstanden, unterscheiden
dürfen.125 Gerade in den Badstuben kleinerer Orte, aber auch vielfach sonst wird man
die Knechte zu allen Tätigkeiten herangezogen haben, gleich ob sie ihr Metier richtig
erlernt oder sich nur erarbeitet hatten. Umfangreiches Personal konnten sich die we-
nigsten Meister leisten. Es sei nur an die Innsbruck-Haller Ordnung der Baderbruder-
schaft von 1450/60 erinnert, wonach ein Knecht heizen, binden, flechten, Holz zutra-
gen, Gläser waschen und die Badstube reinigen solle.
Durch den Badedienst allein erwarb kein Geselle genug Lohn, der zum Leben
reichte. Es waren nur Pfennige, die in der Badestube anfielen, um 1554 in Böblingen
für einen Reiber ein Heller fürs Reiben und ein Pfennig fürs Baden, 1480 in Freiberg
(Sachsen) ein Pfennig für den Bader und die Bademagd.126 Und nicht einmal diese
geringen Beträge flossen ständig. Die erwähnte Innsbruck-Haller Ordnung vermerkt
nämlich, wenn ein Gast (Herr) ins Bad komme und die Landessitte, dem Knecht ein
Im städtischen Bad vor 500 Jahren
Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Im städtischen Bad vor 500 Jahren
- Subtitle
- Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
- Author
- Robert Büchner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2014
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79509-4
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 202
- Category
- Geographie, Land und Leute