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Michael Hueber d. J.
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Abb. 67 : Mann und Frau im
Zuber mit Baderof ; Miniatur
aus »Li livres dou santé« des
Aldobrandino da Siena, 13. Jh.
4.5.1 Private Bäder
Wenn der Rat 1528 und 1529 Michael Hueber gebot, er solle dafür sorgen, dass
samstags genügend Knechte zum Aufwarten der Badegäste zur Verfügung stünden,
und ihm vorhielt, er selbst erscheine an den Badetagen nicht zum Arbeiten im Bad
(s. o.), so ist das reine Scheinheiligkeit. Denn es waren gerade die Ratsherren und
besseren Leute in der Stadt und Umgebung, welche den Bader und die Badknechte
am Samstag für sich beanspruchten. Die Klagen über mangelnde Versorgung am
Samstag müssen derart zugenommen haben, dass sie der Rat nicht mehr wie früher
ignorieren konnte.
Im September 1523 nämlich hatte sich schon der Bäcker Michel Gartner mit hitzigen
Worten unter anderem darüber beschwert, dass im Bad am Samstag, wenn der gemeine
Mann baden gehe, »ain pöse pollucei« (Ordnung) gehalten werde. Die Knechte seien
dann bei den Herren (= Rat) und dem gemeinen Mann werde nicht »ausgewart«. Der
Rat lud Gartner vor, er musste für seine unbesonnenen Worte um Entschuldigung bitten,
blieb aber dabei, dass alles, was er über den Mangel an Knechten im Samstagbad geredet
habe, der Wahrheit entspreche. Weil sie die Herren bedienen müssten, könne dem
Im städtischen Bad vor 500 Jahren
Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Im städtischen Bad vor 500 Jahren
- Subtitle
- Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
- Author
- Robert Büchner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2014
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79509-4
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 202
- Category
- Geographie, Land und Leute