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Im städtischen Bad vor 500 Jahren - Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
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Michael Hueber d. J. 105 Tochter des Täuferführers Pilgram Marpeck und Ehefrau des Metzgers Jacob Stet- ner, besaß einen Garten mit Badhäusl,511 1547 erwarb der Kaufmann Jeronime Arba, genannt Walch, vor der Stadt einen Garten samt darin stehendem Badl,512 1548 ver- kaufte der Kupferschmied Simon Heiligmair einen Garten vor der Stadt mit Stadl und Stadlbad513 und im selben Jahr kaufte der Wirt Lienhart Sumer vom Wirt und Lädler Martin Arba einen Garten mit Stadl und Stadlbad.514 Die Herrschaften ließen sich, wenn sie im Zuber zu Hause oder im Stadlbad saßen, gern von kundigem Personal bedienen, das dann im Bad fehlte. Das fiel besonders schwer am Samstag ins Gewicht, dem beliebtesten Badetag. Den Badern und Bade- knechten kann man aber nicht verargen, dass sie den Nebenverdienst suchten. Bad- geld515 und Sonderbehandlungen wie Haareschneiden, Kopfwaschen, Rasieren, Rei- ben mit Badequast, Massieren, Abgießen, Waschen, Aderlassen, Schröpfen brachten, abgesehen vom Schröpfen, nur wenige Vierer, also nicht eben viel. Vermutlich sind die Dienste außerhalb der städtischen Badstube, in Häusern oder Gärten, wesentlich großzügiger entlohnt worden, sonst hätten sich die Bader und ihre Knechte nicht so sehr danach gedrängt. 4.5.2 Das Hochzeitsbad Als Michael Hueber Ende April 1524 zum neuen Stadtbader bestimmt wurde, trug ihm der Rat auf, sich in Kürze zu verheiraten. Der junge Mann ließ sich aber gehörig Zeit. Erst im Sommer 1527 lässt ein Eintrag im Rechnungsbuch des Augustinerklos- ters erkennen, dass er sich verehelicht hatte, vermutlich nicht lange vorher. Mit der Auszahlung seines Jahreslohns von fünf Gulden erhielt er nämlich zusätzlich 14 Kreu- zer »umb dem hochzeit bad«.516 Da offensichtlich die Tatsache, dass im Rattenberger Badhaus Mai- und Hochzeitsbäder abgehalten wurden, bislang den heimischen Volks- kundlern völlig entgangen ist517  – das scheint sogar für solche Bäder in ganz Tirol zu gelten –, sei hier etwas näher darauf eingegangen. Das Hochzeitsbad, auch Brautbad genannt, fand an gewöhnlichen oder besonde- ren Badetagen, vor oder nach der Hochzeit statt. Das Bad nach der Hochzeit scheint feierlicher gewesen zu sein. Zum Bad begleiteten Männer den Bräutigam, Frauen und Mädchen die Braut. Ihre Zahl wurde beschränkt, in der Regel erlaubte man im 15.  Jahrhundert der Braut und dem Bräutigam je zehn oder zwölf Begleiter. Man ba- dete zusammen oder nach Geschlechtern getrennt. Bei Adligen war der Brautzug zum Bad festlicher und unbeschränkter, wie die Hoch- zeit des Dietrich von Quitzow mit Elisabeth Schenck von Landsberg am 6. Juli 1394 in Berlin zeigt. Früh am Festtag zogen das Brautpaar und alle zur Hochzeit Geladenen in einem »festlich arrangiertem Zuge« zum Bad »auf dem Krögel«, dem ältesten Badhaus Berlins, voran die Stadtmusik mit Zinken, Schalmeien, Zimbel und Geige, begleitet von
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Im städtischen Bad vor 500 Jahren Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Im städtischen Bad vor 500 Jahren
Subtitle
Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Author
Robert Büchner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79509-4
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
202
Category
Geographie, Land und Leute
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