Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geographie, Land und Leute
Im städtischen Bad vor 500 Jahren - Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Page - 106 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 106 - in Im städtischen Bad vor 500 Jahren - Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol

Image of the Page - 106 -

Image of the Page - 106 - in Im städtischen Bad vor 500 Jahren - Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol

Text of the Page - 106 -

Bader, Badknechte, Reiberinnen und Gewandhüterinnen zu Rattenberg 106 Abb. 69 : Brautbad ; Ausschnitt aus dem Kupferstich »Darstellungen aus dem Leben einer Frau« des Wenzel Hollar [1607–1677]. der lärmenden Straßenjugend und Spaßmachern, die allerlei Allotria trieben. Alle bade- ten in den zwei Stuben des Badhauses, nahmen dort im Obergeschoss ein Mahl ein, kehrten danach ins Brauthaus zurück und darauf erfolgte erst der Kirchgang.518 Während des Badens oder danach wurde auch sonst wacker getrunken und ge- speist, sogar getanzt, nicht immer in wünschenswerter Zucht. In Görlitz musste man 1434 den jungen Gesellen untersagen, wider alle guten Sitten in der Badekappe und »barschenckicht« zu tanzen. Wenn sie tanzen wollten, müssten sie Joppe und Hose anziehen. Das »unordentlich geseüffe« im Hochzeitsbad veranlasste die Obrigkeiten zum Eingreifen. Entweder wurden Essen, Trinken und Tanzen ganz verboten oder beschränkt. Augsburg erlaubte Mitte des 16. Jahrhunderts eine Zeche nach dem Braut- bad, aber nur mit 16 Gästen. Görlitz gestattete 1476 nach dem Bad ein einfaches Mahl aus Käse, Brot, Obst mit Wein und Bier im Haus der Brautleute. Badgeld sollte nur der Braut und dem Hausgesinde des Bräutigams gezahlt werden (Nürnberg, Grünberg in Hessen). Der Bader und sein Personal erhielten Speis und Trank, was aber Gerolzhofen 1490 verbot. Anlässlich eines Hochzeitsbades wurde Badewäsche (Handtücher, Badelaken, -kap- pen, -hemde, -kleider, Schleier, sogar Gürtel und Schuhe) verschenkt, so reichlich, dass die Zahl der Beschenkten begrenzt werden musste, letztlich auf Braut und Bräutigam, bisweilen noch auf engste Verwandte, manchmal nicht einmal auf diese. Da richtige Luxusartikel verschenkt wurden, setzten die Behörden eine Höchstgrenze für sie fest.
back to the  book Im städtischen Bad vor 500 Jahren - Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol"
Im städtischen Bad vor 500 Jahren Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Im städtischen Bad vor 500 Jahren
Subtitle
Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Author
Robert Büchner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79509-4
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
202
Category
Geographie, Land und Leute
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Im städtischen Bad vor 500 Jahren