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Im städtischen Bad vor 500 Jahren - Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
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Bader, Badknechte, Reiberinnen und Gewandhüterinnen zu Rattenberg 112 Abb. 72 : Reiben (Massieren) vor und nach dem Bad ; Holzschnitt aus Michael Heros »Schachtafelen der Gesuntheyt«, 1533. und erklärend hinzufügt, die Reiberin habe nicht die Aufgabe gehabt, die Körper der Badenden abzureiben, sondern die Badstuben zu reinigen und alles Gerät, von Trog, Zuber, Badschaffen angefangen, abzureiben und zu säubern, dann ist das einerseits blü- hender Unsinn, trifft aber andererseits den Kern der Sache, woran sich das Verhältnis des Baders zu den Reiberinnen und Gewandhüterinnen spießte. Schon ein Griff in eines der vielen Wörterbücher der deutschen Sprache zum Mittelalter, zur Neuzeit561 und zu den Dialekten verschiedener Landschaften hätte beide Autoren darüber belehrt, dass Reiberin früher nichts anderes bedeutet hat als »Badfrau«, dass das Wort keines- wegs ein Synonym für »Raumpflegerin« war, die den Boden zu scheuern, zu reiben hatte. Eine bloß vierzehntägige Reinigung der Badstuben war und ist aus hygienischen Gründen undenkbar. Nach jedem Badetag, nach jedem Einheizen mussten die Stuben gelüftet, Boden, Bänke, Gläser (Fenster) und Handwerksgerät von Schmutz und Ruß befreit werden. Die Reinigung oblag den Badknechten und Lehrjungen, wie z. B. die Ordnung der Innsbruck-Haller Baderbruderschaft von 1450/60 deutlich herausstellt. Damals gab es Reiberinnen, die Mitglieder der Bruderschaft waren, doch erwähnen sie die Statuten nicht eigens, sondern nur unter dem Sammelbegriff »Schwestern«, und schreiben ihnen schon gar nicht die Säuberung der Stuben vor.562 Welche Aufgaben eine Reiberin in Rattenberg hatte, wird nie genau vom Rat definiert, nur einmal ziemlich verschwom- men angegeben, und zwar unter Hans Püchler.
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Im städtischen Bad vor 500 Jahren Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Im städtischen Bad vor 500 Jahren
Subtitle
Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Author
Robert Büchner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79509-4
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
202
Category
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