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Im städtischen Bad vor 500 Jahren - Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
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Page - 120 - in Im städtischen Bad vor 500 Jahren - Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol

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Bader, Badknechte, Reiberinnen und Gewandhüterinnen zu Rattenberg 120 einen Gulden Schmerzensgeld, der Stadt einen Gulden Strafgeld zu zahlen und dazu noch auf dem Tor zu liegen.601 Über Paungartners Tätigkeit als Wundarzt gibt es einige verstreute Nachrichten. In der Erbauseinandersetzung nach seinem Tod kam zur Sprache, dass er, als er nach Schwaz gekommen war, bei einem Arzt namens Schweizer in Stellung gewesen sei. Als er damals einen Verwundeten zu behandeln gehabt hätte, habe er den Meister Hans Feyler zu sich genommen und den Verletzten geheilt. Bei dem halben Gulden Trinkgeld, den Meister Matheus erhalten hätte, habe seine Frau »zugeschlagen«, d. h. wohl, sich das Geld angeeignet. Feyler und Paungartner seien wie Blutsbrüder gewesen, Feyler (Fäler) habe auch den Paungartner »an ainem flus« (Rheuma ?) geheilt.602 Man darf die Vorwürfe der Habgier an die Witwe und des geringen medizinischen Könnens an den verstorbenen Bader nicht überbewerten, schließlich ging es um einen Erbstreit. Paungartner konnte auch anders. So bewilligte ihm der Rat zwei Gulden Arztgeld, weil er den »Schaden« eines Knaben behandelt hatte,603 und 1547 erhielt er von der städtischen Bruderschaft auf Bitten des Bürgermeisters und anderer Bürger 4½ Gulden für das Verarzten der alten Arnbergerin.604 Sonst gibt es nichts über ihn zu berichten, da er früh gestorben ist. Nur noch ein eher nebensächliches Detail, das aber den damaligen Alltag widerspiegelt. Zu den un- gebetenen Gästen gehören Mäuse. Sogar im Bad musste man sich dagegen wehren. Deshalb hat man 1547 in allen Gemächern des Bades die Mäuselöcher »verworffen«, d. h. mit Kalk verschlossen.605 Da das Bad am Inn lag, muss man sich fragen, ob es sich nicht um Wassermäuse (Wasserspitzmäuse oder Schermäuse) gehandelt haben könnte. Das Spital kaufte nämlich 1553 eine »wasser mauß fall«.606 Matheus Paungartner, der Ende März 1549 noch lebte, wird einen Monat später als verstorben bezeichnet. Er war im Inn ertrunken, seine Leiche hatte man am 26. April noch nicht gefunden. Wie bereits früher erwähnt,607 hatte er an Syphilis gelitten und sich einer quälenden Schmierkur mit Quecksilber unterziehen müssen. Die Verhand- lung über die Aufteilung seines Erbes bietet einen interessanten Einblick in die Ver- mögensverhältnisse und das Handwerkszeug eines Rattenberger Baders, Wundarztes und seiner Frau. Deshalb soll die Angelegenheit genauer betrachtet werden. Die in Schwaz geschlossene Ehe von Matheus Paungartner und Margreth Maurer, Tochter des weiland Paul Maurer zu Vomp und verwitwete Hörman, blieb kinderlos. Deshalb erschienen als Erbberechtigte vor Bürgermeister und Rat die Witwe Marg- reth einerseits und drei Schwestern608 des verstorbenen Baders andererseits. Beide Par- teien wurden durch einen Prokurator und andere vertreten. Der Prokurator Margreths machte für seine Mandantin folgende Ansprüche geltend : 250 Gulden Milch- und Krautgeld609 und anderes, das ihr verstorbener Mann Michl Hör- man, genannt Vindler, zu Vomp ihr gelassen habe,
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Im städtischen Bad vor 500 Jahren Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Im städtischen Bad vor 500 Jahren
Subtitle
Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Author
Robert Büchner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79509-4
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
202
Category
Geographie, Land und Leute
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