Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geographie, Land und Leute
Im städtischen Bad vor 500 Jahren - Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Page - 125 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 125 - in Im städtischen Bad vor 500 Jahren - Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol

Image of the Page - 125 -

Image of the Page - 125 - in Im städtischen Bad vor 500 Jahren - Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol

Text of the Page - 125 -

Hans Fäler d. Ä. 125 Matheus getan hätte, als er »in der salbn gelegen« sei.628 Man kann nur rätseln, weshalb er sich so als Gegner der Witwe seines einstigen Blutsbruders aufführte. Hatten die drei Schwestern versprochen, ihm das Badgeschirr, die chirurgischen Instrumente und Arzneien, die sie ja geerbt hatten, zu einem günstigen Preis zu überlassen, wenn er ihre Interessen wahrnahm ? War er ein von Margreth Paungartner verschmähter Liebhaber aus ihrer Jugendzeit, als sie eine sehr schöne Frau gewesen war ? Schließlich stammte sie aus Vomp, war Fäler Bader in Vomp und liegt dieser Ort dicht bei Schwaz, wo Ma- theus Paungartner seinen Blutsbruder Fäler zur Wundarznei beigezogen hatte. Die Zurechtweisung am Dreikönigstag hatte offensichtlich nichts gefruchtet. Schließlich riss dem Bürgermeister die Geduld. Am 15. Juli 1550 hat er den Bader Hans Fäler »überhoblt und wol capitlt« (kritisiert und abgekanzelt), trug der Stadt- schreiber genüsslich ins Protokoll ein. Der Bürgermeister hielt ihm vor, dass er täglich mit seiner Hausfrau, seinen Knechten und Dienstboten poltere und schelte, nichts leide er an ihnen, obwohl er sich selbst nicht um das Bad kümmere, sondern es durch Buben versehen lasse, die er aufgenommen habe. Das sei man nicht gewohnt. Früher habe man gute Knechte gehabt und die wolle man wieder haben, damit das Bad nicht in Verruf komme. Er solle sich auch im Trinken mäßigen, denn aus der Trunkenheit erwachse aller Hader. Wolle er Besserung geloben, schön, wenn nicht, müsse er sich nach etwas anderem umsehen.629 Auch bei der Neubestellung zu Dreikönige 1551 musste man ihm wieder ernstlich ins Gewissen reden. Wenn er sich für seine Person weiter im Bad säumig erzeige, sich nicht mit guten Knechten versehe, nicht besser das »ertznen« ausübe, werde man ihm jederzeit das Bad aufkündigen. Vor allem solle er das widerliche Gotteslästern und sein übles Benehmen gegen seine Hausgenossen unterlassen. Ein Bewerber um das Bad, der Badknecht Sigmund Pühlhueber, wurde noch abgewiesen.630 Ein Jahr später noch immer keine Besserung. Wieder wurde von Fäler verlangt, er solle tüchtige Knechte aufnehmen, die jedermann dienen wollten und die er so zu behandeln habe, dass sie bleiben. Er selbst solle fleißig im Verarzten sein und zu Ende bringen, was er angefangen habe. Er dürfe die Leute nicht ausnehmen und müsse Badbesucher, die eine gefährliche Krankheit wie die Franzosen hätten, abweisen. Er solle endlich sein Fluchen sein lassen, seine Knechte und andere mit ruhigen Worten davon abbringen. Das Bad sei zur rechten Zeit zu heizen, damit nicht immer so viel Rauch darin sei. Außerdem wurde ihm verboten, sich, wenn er sich betrunken hätte, unziemlich gegen Frau und Kinder zu benehmen.631 Zu Dreikönige 1553 machte man es kurz. Fäler wurde zwar auf ein Jahr weiterbestellt, doch ihm zugleich angedroht, wenn er nicht seine ungeschickten Worte und das Trinken lasse, werde ihm der Dienst aufgekündigt werden. Der Sold bleibe bei 16 Gulden wie früher.632 Bei der Ämterbesetzung 1554 hatte man die Geduld mit Fäler verloren. Sein Dienst wurde nur noch von Quatember zu Quatember verlängert, die Steuerfreiheit, um die
back to the  book Im städtischen Bad vor 500 Jahren - Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol"
Im städtischen Bad vor 500 Jahren Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Im städtischen Bad vor 500 Jahren
Subtitle
Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Author
Robert Büchner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79509-4
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
202
Category
Geographie, Land und Leute
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Im städtischen Bad vor 500 Jahren