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Im städtischen Bad vor 500 Jahren - Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
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Bader, Badknechte, Reiberinnen und Gewandhüterinnen zu Rattenberg 126 er angesucht hatte, wurde ihm verweigert.633 Entrüstet kündigte er am 16. Februar das Bad auf, was nur zu gern angenommen wurde. Zum nächsten Quatember sollte er es räumen. Dann überlegte er es sich wieder anders, war bereit, die ihm auferlegte Steuer zu zahlen, woraufhin ihm der Rat das Bad zu den früheren Bedingungen, also mit Kündigung von Quatember zu Quatember, überließ.634 Ob sich nun Fäler gebessert, der Rat resigniert oder Mitleid bekommen hat  – schließlich war der Bader schon über 50 Jahre alt635 –, in der Folge steht bei den jährlichen Ämterbesetzungen nur lakonisch »Bader : Hans Fäler«, ohne weiteren Kommentar.636 Erst 1566 und 1567 liest man wieder Zusätze : Zunächst heißt es, er solle einen Knecht, der zur Ader lassen könne, anstellen und den Tuesmwar im Bad unterbringen (1566),637 im Jahr darauf verlangte man von ihm, besonders auf seine Söhne aufzupassen, dass sie sich nicht »also füllen« und im Bad an der Scherbank fleißiger sind.638 Sie hatten offensichtlich zu gut vom Vater gelernt, was Trinken und Faulheit betraf. Wohin das an Fäler gerügte Fluchen und Gotteslästern führen konnte, zeigt ein Vorfall aus dem Jahr 1553. Im Dezember verklagte ihn der städtische Vikar Georg von Rocca vor dem Rat, Meister Hans habe ihn einen Schelm und verlogenen Pfaf- fen gescholten. Der Geistliche glaubte, das sei nicht persönlich gemeint, sondern eine gezielte Gotteslästerung gewesen. Ein solches Schmähen der Ehre Gottes könne er nicht dulden. Fäler bestritt, Rocca einen Schelm genannt zu haben, gestand aber das Wort vom verlogenen Pfaffen ein. Dazu hätte der Priester selbst den Anlass gege- ben. Ansonsten zweifle er nicht an seiner »frumckhait«. Meister Hans musste Abbitte leisten, der Rat vereinte beide gütlich. Der Streit war anscheinend über die Höhe der Behandlungskosten entstanden. Denn für Purgieren, Verarzten, Bad und anderes, was Fäler dem Vikar geleistet hatte, sollte nach dem Entscheid des Rates Herr Georg dem Bader drei Taler und seiner Hausfrau 36 Kreuzer geben.639 Eine grundsätzliche Gegnerschaft Fälers zu Klerus und Kirche wird man aus dieser Episode nicht herauslesen dürfen. Denn 1563 trug der Rat dem Frühmesser Wolfgang Antzinger und dem Bader auf, sich konzilianter gegen die Leute zu verhalten und nicht tropfnass aus dem Bad unters Volk zu gehen. Meister Hans solle überhaupt nicht in das Bad gehen.640 Offenbar verstanden sich die beiden gut. Reiberinnen und Gewandhüterinnen werden unter Hans Fäler d. Ä. vom ersten Jahr seiner Amtszeit erwähnt, mit oder ohne Namen.641 Die alt bekannten Vorwürfe wer- den wieder erhoben : Sie sollen fleißiger sein642 und nicht so viel trinken.643 Ende 1562 brach im Bergbaugebiet um Schwaz eine Seuche aus, die sich zur größ- ten des Landes im 16. Jahrhundert entwickelte, gebietsweise bis 1566 anhielt und auch ab 1563 Rattenberg ernstlich bedrohte. In Kitzbühel erlagen ihr allein vom Frühsom- mer bis Dezember 1564 an die 500 Menschen, von denen 318 namentlich bekannt sind.644 Da die Seuche schon länger in Bayern wütete, erließ bereits im November 1562 die Innsbrucker Regierung einen Befehl an die Stadt Rattenberg, sich mit Priestern,
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Im städtischen Bad vor 500 Jahren Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Im städtischen Bad vor 500 Jahren
Subtitle
Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Author
Robert Büchner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79509-4
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
202
Category
Geographie, Land und Leute
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Im städtischen Bad vor 500 Jahren