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Die Voraussetzungen im 12.
Jahrhundert66
die bauplastische Detailbildung an
den Apsiden weisen auf oberitalie-
nische Einflüsse hin ( Modena , Ve-
rona , Mailand , Pavia , Como )240.
Sicher ist Karl Ginharts Einschät-
zung richtig , dass die angesehenen
Kärntner Herzoge Hermann ( reg.
1161–1181 ) , Ulrich
II. ( reg. 1181–1202 )
und Bernhard ( 1202–1256 ) , die der
Stifterfamilie der Spanheimer ent-
stammten , für die Vermittlung erst-
rangiger Baukünstler nach St. Paul
verantwortlich waren241. Auffallend
ist der Verzicht auf Einwölbung der
neu errichteten Klosterkirche. Eine
Ursache mag darin liegen , dass der
Bau als päpstliches Schutzkloster vielleicht absichtlich stadtrömischen Basiliken
nachempfunden sein sollte , die nach alter Tradition ungewölbt waren. Eine an-
dere Überlegung bezieht sich darauf , dass bis zum Neubau des Salzburger Doms
unter Erzbischof Konrad III. ab 1181 das Vorbild eines entsprechenden Wölbe-
baus in der Metropole der bayrischen Kirchenprovinz fehlte.
Viktring
Eine isolierte Sonderstellung nimmt das Zisterzienserkloster Viktring , südlich
von Klagenfurt in Kärnten gelegen , ein. 1142 hatte Graf Bernhard von Span-
heim , ein Onkel Herzog Ulrichs
I. von Kärnten , bevor er mit König Konrad
III.
zum Kreuzzug aufbrach , das Kloster gestiftet , welches mit Mönchen aus Wei-
ler-Bettnach ( Villars ) im Elsass besiedelt wurde. 1143 nahm der Erzbischof von
Salzburg das Kloster unter seinen Schutz und bedachte es 1144 mit einer Schen-
kung ; auch König Konrad III. und Papst Eugen III. ( reg. 1145–1153 ) , der selbst
Zisterzienser war , stellten Schutzbriefe aus. Da der Stifter Graf Bernhard 1147
während des Kreuzzugs verstarb , zog sich die Bautätigkeit in die Länge242. Ob-
wohl nach Ansicht von Wilhelm Deuer bald nach 1170 wesentliche Teile der
Kirche vollendet waren , erfolgte die Weihe erst 1202 durch Erzbischof Eberhard
von Salzburg243. In der Frühzeit des Klosters waren die Mönche von Viktring
fast ausschließlich Franzosen. Auch die Bauarbeiten wurden von in allen Künsten
Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich
- Title
- Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich
- Author
- Mario Schwarz
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78866-9
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 498
- Keywords
- Medieval architecture, Austrian art, Medieval art, Austrian architecture, Architectural history, 13th century architecture
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
- Kunst und Kultur