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Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich
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Die Bautätigkeit im Gebiet des Erzbistums Salzburg in den Alpenländern 71 fen ist allerdings , ob das Langhaus im Aufrissschnitt an jeder Seite zwei- fach abgestufte Seitenschiffe hatte ( F. Pagitz , Abb.  17 a256 ) oder ein höheres Mittelschiff flankiert von zwei jeweils gleich hohen , also hal- lenförmigen Seitenschiffen wie et- wa das Langhaus von Nôtre-Dame in Paris. Eine weitere Möglichkeit ist die Rekonstruktion des Mittel- bereichs als Staffelhalle mit drei fast gleich hohen Schiffen , an die links und rechts je ein niedrigeres äußeres Seiten- schiff angefügt war ( H. Vetters , R. Koch257 ). Für diese ungewöhnliche Lösung spricht die Zeichnung von Paulus van Vianen aus dem Jahre 1602 , die den Ab- bruch des mittelalterlichen Doms zeigt258. Noch detailreicher sind die Aussagen einer Federzeichnung des Jahres 1553 , die eine Nordansicht des Doms wiedergibt ( Abb.  18 ). Unverkennbar sind sämtliche Fensteröffnungen und Blendarkaden rundbogig dargestellt. Mit den Zwerggalerien am Chorquadrat , an Hauptapsis und Querschiffarmen und am Vierungsturm sowie mit flankierenden zylindrischen Treppentürmen am Chor und an den Querhausendungen besaß der Konradsdom charakteristische Eigenschaften der spätromanischen Kaiserdome des Rhein- lands. Hier ist insbesondere an die Vorbildrolle des Doms von Mainz zu den- ken , wo Konrad von Wittelsbach zuvor als Erzbischof gewirkt hatte. Diesen Be- obachtungen entspricht die Überlieferung von ausschließlich deutschen Namen von am Dombau beschäftigten Werkleuten ( 1193 : architectus Fridericus , lapicidae Wilhelm , Fridericus , cementarius Perthold ). Daneben gab es allerdings offensicht- lich auch Einflüsse ganz anderer Herkunft. Ebenso unverkennbar sind nämlich aus der Darstellung von 1553 die über die Seitenschiffdächer greifenden Strebebo- gen zur Schubablei tung der Gewölbe des mittleren Langhausbereichs zu entneh- men , die auf Einflüsse der französischen Gotik hinweisen. Demnach ist zumin- dest der Mittelbereich des Langhauses als konstruktiv fortschrittlicher Wölbebau zu rekonstruieren. Die Grundrissfiguration mit apsidialen Nischen an den Quer- hausarmen nach Norden , Osten und Süden lässt an das antike Trikonchos­ Motiv und an oberitalienische Einflüsse ( S. Fedele in Como ) denken. Die Anordnung von Halbkreisapsiden an den Ost- , Nord- und Südseiten des Querschiffs und am Chorquadrat entspricht sogar in allen Einzelheiten dem Grundriss des Doms von Abb.  18 : Ansicht des Doms in Salzburg aus dem Jahr 1553
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Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich
Title
Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich
Author
Mario Schwarz
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2013
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78866-9
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
498
Keywords
Medieval architecture, Austrian art, Medieval art, Austrian architecture, Architectural history, 13th century architecture
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen
Kunst und Kultur
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