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Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich
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Die Bautätigkeit Herzog Leopolds VI. 124 stand ihm dabei nicht eine Anlage nach dem Muster der in Österreich üblichen Herrschaftsemporen vor Augen , sondern – wenigstens in kleinem Maßstab – ei- ne Wiederholung des Baumotivs der doppelgeschossigen Kapelle , einer in Frank- reich zu dieser Zeit hochaktuellen Idee415. Seit der Wiedererrichtung des Regierungssitzes in Klosterneuburg kam es dort unter Herzog Leopold VI. am Jahrestag des Todes Markgraf Leopolds III. zu Gedächtnisfeiern und zur Beleuchtung seines Grabes. Da die Capella Speciosa genau an jener Stelle stand , wo sich zuvor die Burgkapelle Leopolds III. befunden hatte , erscheint gut vorstellbar , dass an diesem Gedenktag auch Heiltumsweisun­ gen erfolgten , bei denen dem Volk die hier verwahrten Reliquien gezeigt wurden. Möglicherweise diente das Obergeschoss der Vorhalle der Capella Speciosa mit einer nach Westen gerichteten Loggia als Heiltumsstuhl für diese Zurschaustel- lungen , mit denen in der Regel auch die Gewinnung eines Ablasses ( indultum ) verbunden war. Vielfach hatten derartige religiöse Veranstaltungen volksfesthaf- ten Charakter ( Dult ). Das Persönlichkeitsbild und Verhaltensprofil Herzog Leopolds VI. von Öster- reich zeigt auffallenden religiösen und religionspolitischen Eifer. Leopolds Gesin­ nung gegen die Kirche war kompromißlos … Wenn er etwa mit übergroßer Strenge die in seine Länder eindringenden Sekten ausrottete , sodass er als Ketzersieder galt , oder wenn er dem Kreuzzugsgedanken durch Fahrten nach Spanien und Ägypten hul­ digte416. In der Bereitschaft , im Auftrag des Papstes das Kreuz zu nehmen , un- terschied sich Leopold VI. sehr von Kaiser Friedrich II. Die Bereitwilligkeit , an Kreuzzügen teilzunehmen , hatte für die Babenberger jahrzehntelange Familien- tradition : Am Zweiten Kreuzzug von 1147 bis 1149 hatten Leopolds Großvater Heinrich Jasomirgott und dessen Bruder Bischof Otto von Freising teilgenom- men. 1182 hatte sein Vater Leopold V. eine erste Pilgerfahrt nach Jerusalem un- ternommen ; er brach 1190 zur Teilnahme am Dritten Kreuzzug auf , wo er sich 1191 bei der Eroberung von Akkon auszeichnete. 1197 / 1198 begab sich Herzog Le- opolds älterer Bruder Friedrich I. von Messina aus ins Heilige Land , wo ihn der Tod ereilte ; treue Freunde brachten den Leichnam Herzog Friedrichs nach Öster- reich zurück , wo er an der Seite seines Vaters in Heiligenkreuz beigesetzt wurde417. Herzog Leopold VI. von Österreich hatte sich im Jahre 1208 entschlossen , ei- nen Kreuzzug anzutreten : In Klosterneuburg ließ er sich öffentlich das Kreuz an die Brust heften418. Im Herbst 1212 zog er mit vielen anderen aus Deutschland und der Lombardei nach Südfrankreich gegen die Albigenser … und ihr Haupt … war Graf Raimund von Toulouse. Gegen sie , die bestimmte katholische Dogmen und Sak­
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Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich
Title
Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich
Author
Mario Schwarz
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2013
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78866-9
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
498
Keywords
Medieval architecture, Austrian art, Medieval art, Austrian architecture, Architectural history, 13th century architecture
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen
Kunst und Kultur
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