Page - 291 - in Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen

am 3, September 1841. 291 nehmen hielten. Vollends wurde diese Meinung bei ihnm zur sicher- sten Ueberzeugung, als Erzherzog Johann von Oesterreich im Jahre 1828 die Expedition versucht hatte, sie aber, ungeachtet alle Voran- stalten, welche ihr Gelingen zu sichern schienen, getroffen waren und zwar ganz nahe dem lohnenden Ziele aufgeben mußte, weil die dro- hende Gefahr der Lawinen, deren eine sogar den Hanptfiihrer mit in die Tiefe nahm, zur schleunigsten Rückkehr nöthigte. Dieses Ereigniß, zum Theile wohl auch die Lage des Berges ferne von den gewöhnlichen Bahnen der Touristen, mag die Veran- lassung gewesen sein, warum, trotzdem daß unsere herrlichen Alpcu- länder gerade seit den letzten zehn Jahren immer mehr von Fremden besucht werden und daß mit der Wanderlust überhaupt auch die Lust zu größeren Bergfahrten zunimmt, vom Jahre des verunglückten Ver- suches 1828 bis zum Jahre 1841 Niemand eine Venediger Asccn- sion wagte. Dadurch wurde es den Vesteigern vom 3. September 1841 mög- lich, die Ersten die noch jungfräuliche Spitze zu bclreteu, Diese Besteigung des Jahres 1841 aber war bereits zu Anfang des Jahres von Herrn Dr. I. N. von Lasser, *) welcher, ein Freund der großartigen Nlpennatur, gleich mir den Venediger fckon von meh- reren unserer höchsten Alpengipfel, dem Ankogel, ewigen Schneeberg, großen Priel :c. gesehen und bewundert hatte, mit mir verabredet worden. Herr vo.n Lasser machte die ersten Schritte zur Ausführung unseres Vorhabens, indem er an seine Bekannten in Windischmatrey und Mitter» sill, als den zwei nächsten bedeutenderen Orten im Norden und Süden des Venedigers, schrieb, um in Erfahrung zu bringen, von welcher dieser beiden Seiten die Besteigung eher für möglich gehalten werde und ob sich ein verläßlicher Führer auf den Venediger hier oder dort finden würde. Noch hatten wir keine genügende Auskunft über unsere Anfrage erhalten, als wir, entschlossen, unsern Vorsatz nur bei der Unmöglichkeit seiner Ausführung aufzugeben, Wien verließen und weil wir auf ver- *) Jetzt k. k. Minister und Abgeordneter eben be« Wahlbezirkes Zell am See und Mittersill, IS*