Page - 318 - in Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen

Ein Stnifzng die«« und jenseit« dcr Tanern. nur anderthalb Stunden entfernten Tauernhause Ferleiten ans zn unter- nehmen nnd ebenso den Versuch zu wagen, aus deni nächsten westlichen Thale Kaprnn über die Mitte des Glockner Eismeeres unmittelbar auf den Pastcrzengletscher bei Heiligenblut zu gelangen. Die neue Ungunst des Wetters und die Temperatur von - j - 4"N, hätten mich bald wie so manchen anderen Badegast am 17. und 18. August aus dem Vade verscheucht, und blos der feste Vorsatz hielt mich zurück, in diesem Jahre meine beiden Lieblingspläne nicht früher fahren zu lassen, als bis meine Zeit für das Gebirge mn und ich nach Wien zurückzukehren gezwungen wäre. Als jedoch am 19, August ein wolkenloser Himmel und milder Sonnenschein die Landschaft in allen ihren Reizen und in jener Klar- heit, wie sie nur nach einem Negen sich einstellt, erblicken ließ, gewann freilich die Sache sogleich ein anderes Ansehen. Nun trat wieder Unternehmungslust an die Stelle des Verzagcns. Ueber Eines mußte ich alsbald zu cinem Entschlüsse kommen. Es unterlag keinem Zweifel, daß das Wiesbachhorn nnd die Gletscher des Glockner Eismeeres durch den frischgefallenen Schnee für einige Tage unzugänglich geworden waren. Unverzeihlich aber hätte es mir geschienen, diese einigen Tage und mit ihnen einen nicht unbedeutenden Vruchtheil der mir für 1853 nur karg zugemessenen Zeit zu den Verg- ersteigungen, müßig im Bade' znzubrmgen. Es war also der Plan schnell zu fassen, was inzwischen, bis die Hauptunternehmungen wieder möglich wären, auszuführen sei. Die Wahl war nicht schwer. Um eine allseitige Kenntniß des Glctschergebictes des Großglockners zu erlangen, hatte ich mir schon früher vorgenommen, einen Ausflug durch das Stubachthal bis auf die Höhe des Kalsertauern, also längs dem Westabfalle des Glöckner Eismeeres zu machen; sollte es möglich sein, so wollte ich noch weiter bis nach Kals vordringen, um auch die Süd- und Südwestseite in Augenschein zu nehmen. Dieser Ausflug erforderte drei bis fünf Tage und damit gerade so viel Zeit, als zum Schmelzen der neuen Schnee- lagen nöthig war, und so wurde er nun als ganz angedeutet beschlossen.