Page - 45 - in Berg- und Gletscherfahrten in den Alpen in den Jahren 1860 bis 1869

Beschwerlichkeiten in der viertcn Nacht, 48 Fuß Länge, der mein Spaziergang wurde. Reynmid war zuerst wüthend und schnupfte aus Leibeskräften auf den Träger, dessen Meinung über den Weg für uns maßgebend gewesen war. Zuletzt stimmte er sich zu einer tief tragischen Verzweiflung herab, rang die Hände und rief: „Das Unglück, das Unglück!" Der Donner begann zu rollen, Blitze spielten um die Hoch- giftfel, und der Wind, der die Luftwürme fast bis auf den Gefrier- punkt herabbmchte, durchkältete uns bis auf die Knochen, Wir untersuchten unsere Vorräthe und fanden sechs und eine halbe Cigarre, einen kleinen Rest Branntwein und eine halbe Flasche Spiritus. Für drei Männer, die einen so anstrengenden Marsch gemacht hatten, war das freilich nicht viel. Wir zündeten die Sftiiituslllmpe an und kochten den Rest des Spiritus und den Branntwein in Schnecwasser, So stark das Getränk war, hätten wir gern noch mehr daucm gehabt. Als wir getrunken hatten, trocknete Macdonald seine Sucken bei der Lampe und dann wickel- ten wir uns alle drei in meiuen Plaid und «ersuchten zu schlafen. Neynauds Schmerz wurde durch Zahnweh vermehrt, auch ich schlief nicht, und blos Macdonald schloß seine Augen. Die längste Nacht muß einmal enden, und auch der unserigcn geschah dies. In fünfviertel Stunden warm wir bei unserem Fel- sen nnd fanden hier unseren zweiten Träger, der behauptete, daß er ein riesiges Feuer unterhalten habe, um uns den Weg zu zeigen, und die ganze Nacht nicht müde geworden sei, zu rufen. Wir hat- ten kein Feuer gesehen und kein Nufen gehört. Nach seiner Be- hauptung sahen wir wie Gespenster aus, und damit sagte er wohl die Wahrheit, denn wir waren üier Nächte draußen gewesen. In unserer Höhle schmausten wir und «errichteten die noth- wendigen Abwaschungen. Die Körper der Einheimischen werden von gelenken Geschöpfen bewohnt, deren Geschwindigkeit blos durch