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160 | Heinrich Pfandl
Bildseite) reproduzierten Karten des Bandes Černivci na poštovych listivkach38
mit nur zwei Ausnahmen ausschließlich deutsche Aufdrucktexte, und es gibt kei-
nen Grund daran zu zweifeln, dass dieser Befund auch dem Profil der diesem Band
zugrunde liegenden Sammlung des ukrainischen Postkartenexperten Hennadij
Jankovs‘kyjs entspricht. Die beiden Ausnahmen unter den Karten betreffen zwei-
sprachige, deutsch-rumänische Beschriftungen von Karten, welche beide die
„Erzbischöfliche Residenz/Reședința metropolitană ort. or.“ abbilden und als
Grußformel „Gruss aus Czernowitz/Salutări din Cernăuți“ verwenden.39 Eine der
beiden Karten ist im kurzen deutschen Mitteilungstext handschriftlich mit
„25.6.[1]901“ datiert und wurde somit 1901 oder kurz davor vom Czernowitzer
Verleger Leon König herausgegeben; dieser zeichnet auch für die Konzeption und
Verlegung der anderen Karte (mit zusätzlichen Abbildungen des Residenzparks
sowie des Bahnhofs/Gara [sic]) verantwortlich.
In der Broschüre Czernowitz in alten Ansichten, die laut Untertitel „49 alte
Postkarten aus der Sammlung Eduard Kasparides“ präsentiert40, findet man zwar
neben 46 deutsch bedruckten auch drei41 rein rumänisch bedruckte Bildseiten von
Postkarten (leider ohne Adressseiten), doch dieser Befund täuscht – alle drei Kar-
ten wurden erst in rumänischer Zeit (1919-1941) verlegt. Im Falle der Karte auf
S. 33 („Cernăuți – Teatrul naţional“) ist dies beispielsweise auch dem Kommen-
tartext zu entnehmen – hier wird auf den rumänisch-nationalistischen Thea-
terskandal am 2. Jänner 1921 verwiesen, der zur Folge hatte, dass das Schiller-
Denkmal vom Vorplatz entfernt wurde, sodass auf dieser Karte kein Denkmal
mehr zu sehen ist. Auch die beiden anderen rumänisch beschrifteten Karten stam-
men aus der Zeit nach 1918.
Daneben gibt es in meiner eigenen Sammlung nur zwei zweisprachig deutsch-
rumänisch bedruckte Karten. Die früheste davon stammt aus dem Jahre 1900 und
wurde ohne jeglichen Mitteilungstext am 23.01.1900 nach Klagenfurt versandt,
wo sie auch am 25.01. in der Früh ankam (man beachte die rasche Postzustellung
trotz der geographischen Entfernung!):
38 Hennadij V. Jankovs‘kyj (Hg.), Černivci na poštovych listivkach. Z kolekcii Hennadija
Jankovs‘koho, Černivci 2009.
39 Ebda, beide Postkarten S. 27.
40 Czernowitz in alten Ansichten. 49 alte Postkarten aus der Sammlung Eduard Kaspari-
des, Innsbruck 1997.
41 Ebda, S. 11, 21, 33.
Bildspuren – Sprachspuren
Postkarten als Quellen zur Mehrsprachigkeit in der späten Habsburger Monarchie
- Title
- Bildspuren – Sprachspuren
- Subtitle
- Postkarten als Quellen zur Mehrsprachigkeit in der späten Habsburger Monarchie
- Authors
- Karin Almasy
- Heinrich Pfandl
- Editor
- Eva Tropper
- Publisher
- transcript Verlag
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4998-1
- Size
- 14.8 x 22.5 cm
- Pages
- 346
- Keywords
- Postkarte, Mehrsprachigkeit, Habsburger Monarchie, Alltagsgeschichte, Kurznachrichtenträger, Alltagskommunikation, Fotografie, Untersteiermark, Mikrogeschichte, Eisenbahn, Tourismus
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen