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Bildspuren – Sprachspuren - Postkarten als Quellen zur Mehrsprachigkeit in der späten Habsburger Monarchie
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Page - 217 - in Bildspuren – Sprachspuren - Postkarten als Quellen zur Mehrsprachigkeit in der späten Habsburger Monarchie

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Von Schienen, Schloten und Schulen | 217 CONCLUSIO Die besprochenen Beispiele sollen verdeutlichen, wie sich Postkarten als Quellen- medium für Modernisierungsprozesse in ihren unterschiedlichen Formen eignen. Die thematische Breite der Postkarten macht es möglich sowohl zu Eisenbahn, Industrialisierung, aber auch weniger deutlichen Zeichen von Fortschritt Belege zu finden und zu veranschaulichen. Dabei wurde aufgezeigt, wie die Postkarte in Kombination mit anderen Quellen, wie Zeitungen und Reiseberichten hervorra- gende Einblicke in historische Prozesse bieten kann. Erstens kann sie zur visuellen Unterstützung von unbebilderten Quellen herangezogen werden, zweitens lenkt sie den Blick auf Dinge, die sehr oft nicht in schriftlichen Quellen thematisiert werden und drittens macht sie gesellschaftliche Diskurse greifbar, wodurch über die Postkarte nachvollzogen werden kann, wie Prozesse von Modernisierung wahrgenommen und verarbeitet worden sind. Dass sie ein textuelles Element mit- bringt, mit dem sich Einblicke in den Alltag der Absender und Adressaten erge- ben, macht sie als Quellenmedium besonders wertvoll. Interessant ist hierbei, dass die Nachrichten sich oft nicht auf die bildlich gezeigten Zeichen von Moderne beziehen. Der Text enthält in den allermeisten Fällen konventionalisierte Gruß- formeln.40 Nur selten – wie im Beispiel des Pfarrers aus Abb. 9 – wird auch direkt auf Erfahrungen mit neuen Technologien eingegangen. Aber schlussendlich war die Postkarte ein Medium der Alltagskommunikation und ihr begrenzter Raum ließ auch keine langen Abhandlungen zu. Die Bildseite musste genügen, um die wichtigsten Dinge der Region zu zeigen. Die Produzenten, Verleger und Fotogra- fen sorgten für die Auswahl des Gezeigten und setzten dadurch einen kommuni- kativen Akt. So konnte „der Fotograf […] bei der Abbildung und Wahl der Ob- jekte seine Stilpräferenzen, seine subjektive Sensibilität und sein technisches Kön- nen einbringen. Sein Schaffen ist aber zugleich in visuelle Diskurse und ästheti- sche Genres eingebunden und muss den von kommerziellen Prioritäten diktierten Vorgaben des Verlegers Rechnung tragen. Diesem geht es wiederum darum, ein Produkt auf den Markt zu bringen, das die Nachfrage einer möglichst breiten Kon- sumentenschaft befriedigen (oder erzeugen) kann. Er beeinflusst den visuellen Produktionsprozess dabei nicht nur a priori, sondern auch a posteriori […].“41 Und auch wenn nicht viele Absender ihre Meinungen zu Modernisierung und Industri- alisierung abgaben, so macht es die Masse der versandten Postkarten möglich, 40 Roberto Gaugg, „Zwischen Europäisierung und Afrikanisierung, Zur visuellen Kon- struktion der Kapverden auf kolonialen Postkarten“, Fotogeschichte, Heft 118, 2010. S. 17. 41 Gaugg, Europäisierung, S. 17.
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Bildspuren – Sprachspuren Postkarten als Quellen zur Mehrsprachigkeit in der späten Habsburger Monarchie
Title
Bildspuren – Sprachspuren
Subtitle
Postkarten als Quellen zur Mehrsprachigkeit in der späten Habsburger Monarchie
Authors
Karin Almasy
Heinrich Pfandl
Editor
Eva Tropper
Publisher
transcript Verlag
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8394-4998-1
Size
14.8 x 22.5 cm
Pages
346
Keywords
Postkarte, Mehrsprachigkeit, Habsburger Monarchie, Alltagsgeschichte, Kurznachrichtenträger, Alltagskommunikation, Fotografie, Untersteiermark, Mikrogeschichte, Eisenbahn, Tourismus
Categories
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