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Bildspuren – Sprachspuren - Postkarten als Quellen zur Mehrsprachigkeit in der späten Habsburger Monarchie
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Page - 318 - in Bildspuren – Sprachspuren - Postkarten als Quellen zur Mehrsprachigkeit in der späten Habsburger Monarchie

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318 | Jernej Kosi nach der jede Person sich zu einer Umgangssprache bekennen musste und der zu- folge die Untersteiermark also in zwei hermetische und streng getrennte Katego- rien ‚deutsch‘ und ‚slowenisch‘ getrennt gewesen war. In ihren Bildmotiven un- terscheiden sich die drei zu analysierenden Karten nicht wesentlich voneinander: Zwei davon, beide vom selben lokalen Verleger vertrieben, bieten ein identisches Panorama mit einer Wallfahrtskirche im Hintergrund, welche von einem nahege- legenen Hügel aus das Ortszentrum dieses kleinen untersteirischen Marktes domi- niert. Die dritte Karte unterscheidet sich von den ersten beiden durch ihre inhalt- liche Buntheit. Es handelt sich um eine farbige Lithografie eines Verlegers aus Wien und bietet eine Collage von vier Motiven. Darauf zu sehen sind neben zwei Panoramabildern der Hauptplatz des Marktes sowie das Kaiser-Franz-Josef-Denk- mal, vermutlich eine jener Sehenswürdigkeiten dieses abgelegenen ländlichen Or- tes, welche der Verleger der Karte für würdig befand, besonders herausgestrichen zu werden. Wenn sich auch zwei der drei Karten in ihren visuellen Motiven über- haupt nicht unterscheiden und die dritte nur eine etwas buntere Variation der ers- ten beiden darstellt, weichen doch alle drei in einem wichtigen Detail voneinander ab: Auf der ersten Karte (Abb. 1) ist der Aufdrucktext rein deutsch gehalten, auf der zweiten (Abb. 2) rein slowenisch, während die dritte (Abb. 3) zweisprachig bedruckt ist. Und dem nicht genug: Auf der deutsch bedruckten Karte wählt der Schreiber als Kommunikationsmittel das Slowenische, auf der zweiten, slowe- nisch bedruckten finden wir einen etwas fehlerhaften deutschen Mitteilungstext, während die dritte Karte uns sehr lakonisch verrät, dass ein gewisser Otto und ein gewisser Gustav mit einem „Fräulein Janesch in Laibach“ (so die Adressierung) – mit reiner Namensnennung und ohne eigentliche Grußbotschaft – in Kontakt tre- ten.
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Bildspuren – Sprachspuren Postkarten als Quellen zur Mehrsprachigkeit in der späten Habsburger Monarchie
Title
Bildspuren – Sprachspuren
Subtitle
Postkarten als Quellen zur Mehrsprachigkeit in der späten Habsburger Monarchie
Authors
Karin Almasy
Heinrich Pfandl
Editor
Eva Tropper
Publisher
transcript Verlag
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8394-4998-1
Size
14.8 x 22.5 cm
Pages
346
Keywords
Postkarte, Mehrsprachigkeit, Habsburger Monarchie, Alltagsgeschichte, Kurznachrichtenträger, Alltagskommunikation, Fotografie, Untersteiermark, Mikrogeschichte, Eisenbahn, Tourismus
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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