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Nachhaltiges Wirtschaften & Unternehmensmanagement 2
westliche Konsumentinnen und Konsumenten oftmals inakzeptable Umwelt- und
Arbeitsbedingungen (siehe Fallbeispiel 2.2.1).1 Auf Umwelt- und Sozialthemen fokus-
sierte NGOs berichten regelmäßig über Missstände auf den Vorstufen der Wert-
schöpfungskette. Großangelegte Kampagnen können erheblichen Druck auf Unter-
nehmen ausüben. Bekannte Beispiele sind Kampagnen, die auf die Arbeitsbedin-
gungen in chinesischen Unternehmen, in denen Apple-Produkte hergestellt werden
(Frost und Burnett 2007), oder den Umgang von Starbucks mit Kaffeebäuerinnen
und -bauern (Argenti 2004) aufmerksam gemacht haben.
Da die Reputation der Marke durch solche Kampagnen gefährdet wird, sind die
Unternehmen bestrebt, in ihren Beziehungen zu Lieferantinnen und Lieferanten nicht
nur ökonomische, sondern auch soziale und ökologische Aspekte zu berücksichtigen.
Dabei arbeiten zukunftsweisende Unternehmen mit unterschiedlichen Stakeholdern
zusammen, um Ziele zu definieren und Veränderungsprozesse mit den Lieferan-
tinnen und Lieferanten zu gestalten (Frost und Burnett 2007). Ein qualitativ gutes
Engagement der Stakeholder kann zu einer gerechteren gesellschaftlichen Entwick-
lung führen, indem denjenigen, die das Recht haben, gehört zu werden, in den Ent-
scheidungsfindungsprozess einbezogen werden. Der Stakeholder Engagement Standard
(AA1000SES) (siehe AccountAbility 2015) definiert einen Rahmen für die Bewer-
tung, Gestaltung, Umsetzung und Kommunikation eines hochwertigen Austausch-
prozesses mit unterschiedlichen Anspruchs- und Interessensgruppen.
2.2.5 Diversity Management
Die soziale Verantwortung von Unternehmen betrifft auch ganz wesentlich den
Umgang mit den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Hier spielt Diversity
Management eine immer größere Rolle. Darunter fallen Maßnahmen zur Frauen-
förderung (Gender Pay Gap reduzieren; Frauenanteil in Führungspositionen erhöhen),
Work-Life-Balance, die bessere Einbindung ethnischer Minderheiten oder auch alters-
gerechte Arbeitsplatzgestaltung. Damit spiegelt Diversity die zahlreichen Verände-
rungen in der heutigen Gesellschaft wider, wie z.B. die Alterung der Bevölkerung, das
neue Selbstverständnis der Frauen in der Arbeitswelt oder die ethnische Vielfalt.
Ziel eines effektiven Diversity Managements ist es, Unterschiede als strategische
Ressource zu nutzen, d.h. Ausgrenzung zu vermeiden und die personelle Vielfalt als
Bereicherung wahrzunehmen. Eine Unternehmenskultur, die Diversität wertschätzt,
ermöglicht es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ihre einzigartigen Fähigkeiten
zu entfalten, und erhöht ihre Motivation; damit können Fehlzeiten und Personal-
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1 In vielen Ländern gibt es Vorschriften zu sozialen Fragen, wie z.B. Mindestlohn, Kinderarbeit oder
Arbeitszeiten, sowie zum Umweltschutz. Allerdings besteht ein erhebliches Vollzugsdefizit, da Behörden
nicht immer in der Lage sind, diese Vorschriften zu kontrollieren und wirkungsvoll einzufordern.
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Title
- Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Authors
- Erwin Schmid
- Tobias Pröll
- Publisher
- Springer Spektrum
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-662-60435-9
- Size
- 17.3 x 24.6 cm
- Pages
- 288
- Keywords
- Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
- Categories
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima