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Nachhaltiges Wirtschaften & Unternehmensmanagement 2
erste Einblicke in das Thema nachhaltiger Konsum, dessen Ausgestaltungsmöglich-
keiten und bekannte Hindernisse.
2.3.2 Soziale, ökologische und ökonomische Perspektiven
nachhaltigen Konsums
Die sogenannte „Oslo-Definition“ liefert eine gängige Begriffserklärung für nach-
haltigen Konsum. Sie wurde im Rahmen eines Symposiums zu nachhaltiger Produktion
und nachhaltigem Konsum bereits 1994 formuliert. Nachhaltiger Konsum beschreibt
demnach „… die Nutzung von Gütern und Dienstleistungen, die elementare mensch-
liche Bedürfnisse befriedigen und eine bessere Lebensqualität hervorbringen, wobei sie
gleichzeitig den Einsatz natürlicher Ressourcen, toxischer Stoffe und Emissionen von
Abfall und Schadstoffen über den Lebenszyklus hinweg minimieren, um nicht die
Bedürfnisbefriedigung künftiger Generationen zu gefährden“ (Norwegisches Umwelt-
ministerium, zitiert nach Spangenberg 2003, S. 124).
In der Definition sind im Besonderen drei Aspekte entscheidend, nämlich (1) die
elementare Bedürfnisbefriedigung, (2) die Verbesserung der Lebensqualität und (3) die
Ressourcenschonung. Der erste Aspekt meint, dass weltweit in einer Weise und einem
Ausmaß konsumiert werden soll, dass die Lebensgrundlage für Menschen (Ernährung,
Wasser etc.) auf allen Teilen der Erde gesichert bleibt (oder wird). Für westliche Gesell-
schaften, in denen über die Deckung der Lebensgrundlage/Bedürfnisse und über öko-
logische Grenzen hinaus konsumiert wird (Druckman und Jackson 2010), stellt sich
hier die Frage, welches Konsumausmaß für ein gutes Leben ausreicht, damit ökologi-
sche Grenzen gewahrt bleiben. Der zweite Aspekt kann sowohl ökologisch (z.B. saubere
Luft), sozial (z.B. faire Arbeitsbedingungen) als auch wirtschaftlich (z.B. sicheres Ein-
kommen) betrachtet werden. Diese drei Bedingungen spiegeln die drei Säulen der
Nachhaltigkeit (siehe Abbildung 2.3.2) wider. Der dritte Aspekt ist als Bringschuld
für künftige Generationen zu verstehen. Die Definition impliziert die Rolle der Ak-
teurinnen und Akteure, insbesondere der Konsumentinnen und Konsumenten, durch
aktuelles Handeln einen notwendigen Beitrag zu diesen Aspekten zu leisten.
Die Definition wählt hierbei den Begriff der Nutzung, der im engeren Sinn wohl zu
kurz greift. Nachhaltiger Konsum sollte über die Nutzung hinaus auch als Kauf, Besitz
und Nachnutzung verstanden werden. Für eine nachhaltige Entwicklung werden
alternative Konsumformen zum Erwerb von Besitz (etwa Teilnutzung, sharing) ge-
braucht (Schanes et al. 2016). Der Erwerb von Besitz an Produkten stellt in westlichen
Gesellschaften jedoch weiterhin den Normalfall dar. Es geht neben der Substitution
von nichtnachhaltigen Waren und Dienstleistungen durch umwelt- und sozialver-
trägliche Alternativen auch um die Verstärkung alternativer Konsumformen. Die
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Title
- Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Authors
- Erwin Schmid
- Tobias Pröll
- Publisher
- Springer Spektrum
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-662-60435-9
- Size
- 17.3 x 24.6 cm
- Pages
- 288
- Keywords
- Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
- Categories
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima