Page - 67 - in Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
Image of the Page - 67 -
Text of the Page - 67 -
67
Umwelt in Gesellschaft, Politik & Recht 3
Da Staaten mit der Einführung adäquater Klimaschutzmaßnahmen offensichtlich
zögern, rücken auch in der Klimapolitik nichtstaatliche Formen der Governance in
den Fokus, also Klimaschutz durch Individuen (v.a. von Konsumentinnen und Kon-
sumenten), durch Nichtregierungsorganisationen (NGOs wie z.B. Greenpeace) und
Unternehmen (z.B. durch Corporate Social Responsibility; vgl. Steurer 2013 sowie
Beitrag 2.2). Allerdings: Auch nichtstaatliche Governance kämpft aufgrund der
oben beschriebenen Zusammenhänge damit, die Klimaerwärmung wirksam ein-
zudämmen.
Kurzum: Rasche Lösungen für das Problem Klimaerwärmung sind nicht in Sicht. Dies
gilt besonders für eine der zentralen Herausforderungen der Dekarbonisierung: den
Umstieg auf eine emissionsarme Mobilität.
3.2.3 Mobilitätspolitik: Ein zentrales Thema der Klimapolitik
Die regelmäßig publizierten Energieflussberechnungen zeigen, dass Österreich zu
ca. 70% von fossilen Energieträgern (hauptsächlich Öl und Gas) abhängig ist (BMNT
2018). Daraus ergeben sich zwei zentrale klimapolitische Herausforderungen. Erstens,
die Dekarbonisierung des österreichischen Energiesystems muss bei gleichzeitiger
Sicherstellung der Energiebereitstellung geschafft werden. Zweitens, Mobilitäts-
infrastruktur und das Mobilitätsverhalten müssen sich ändern, da der derzeit weitaus
größte Anteil des verwendeten Öls (ca. 80%) in der Herstellung klimaschädigender
Treibstoffe für den Verkehrssektor zum Einsatz kommt. Laut Klimaschutzbericht des
Umweltbundesamtes (Anderl et al. 2018, S. 106) sind zudem die Treibhausgas-
emissionen im Verkehrssektor seit 1990 um 66,7% gestiegen, in allen anderen Sektoren
hingegen gesunken. Das heißt, eine Energiewende bedarf einer Mobilitätswende!
Grob unterteilt gibt es drei Strategien, um Dekarbonisierung im Rahmen einer
Mobilitätswende umzusetzen (vgl. Behrendt et al. 2018; Huber 1994):
Die Konsistenzstrategie zielt darauf ab, die Qualität von Material- bzw. Energie-
strömen durch den Einsatz alternativer Produktionsmethoden (z.B. modulare
robotergestützte Montagen), Materialien (z.B. biologische statt chemische Stoffe)
und/oder Technologien (z.B. erneuerbare statt fossile Energien und entsprechende
Antriebsformen) umweltfreundlicher zu gestalten.
Unter der Effizienzstrategie werden jene Maßnahmen subsumiert, die den Material-
bzw. Energieeinsatz pro Ware oder Dienstleistung durch technische Innovatio-
nen quantitativ reduzieren (z.B. durch den Einsatz effizienterer Verbrennungs-
motoren oder einer ressourcenschonenden Batterieherstellung im Rahmen der
Elektromobilität sowie Recycling).
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Title
- Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Authors
- Erwin Schmid
- Tobias Pröll
- Publisher
- Springer Spektrum
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-662-60435-9
- Size
- 17.3 x 24.6 cm
- Pages
- 288
- Keywords
- Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
- Categories
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima