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4 Ökosysteme, Landnutzung
und Biodiversität
4.1 Ökosysteme und planetare Grenzen
Johann Zaller
Institut für Zoologie,
Department für Integrative Biologie und Biodiversitätsforschung (DIB)
johann.zaller@boku.ac.at
4.1.1 Grundlegendes zu Ökosystemen
Ökosysteme setzen sich aus belebten (biotischen) und unbelebten (abiotischen) Kom-
ponenten zusammen, die über Ökosystemprozesse miteinander verbunden sind. Hier
stehen also Organismen (Pflanzen, Tiere, Mikroorganismen) in Wechselbeziehung
mit ihrer Umwelt. Die Wechselbeziehungen zwischen den verschiedenen Komponen-
ten können sich gegenseitig positiv oder negativ beeinflussen (Smith und Smith 2009).
Grundsätzlich wird zwischen natürlichen Ökosystemen (z.B. tropische Regenwälder,
boreale Wälder, Hochgebirge, Wüsten) und menschlich geprägten Ökosystemen
(z.B. Agroökosysteme, Ökosystem Stadt) unterschieden. Global gesehen treten starke
Wechselbeziehungen zwischen verschiedenen Ökosystemen auf. Alle Ökosysteme
der Biosphäre sind daher mehr oder weniger menschlich beeinflusst.
Die räumliche Abgrenzung von Ökosystemen ist nicht immer leicht. Es kann grund-
sätzlich zwischen aquatischen (Lebensgemeinschaften im Wasser) und terrestrischen
Ökosystemen (Lebensgemeinschaften an Land) unterschieden werden, jedoch gibt es,
sowohl regional als auch global gesehen, Wechselbeziehungen zwischen diesen Typen.
Beispielsweise ist ein aquatisches Ökosystem (z.B. ein Teich) von einem terrestrischen
Ökosystem umgeben. Im Teich lebende Organismen (z.B. Amphibien, Libellen) nut-
zen auch die Umgebung oder werden durch Nährstoffeinträge aus den umgebenden
Landökosystemen beeinflusst.
Auch die zeitliche Abgrenzung eines Ökosystems ist nicht immer eindeutig, da Öko-
systeme ständig auf biologische und klimatische Einflüsse reagieren. Ökosystemprozesse
sind teilweise sehr träge, und Auswirkungen können erst mit großer zeitlicher Verzö-
gerung sichtbar werden. Beispielsweise wirken sich Sturmereignisse, die ganze Wald-
bestände vernichtet haben, jahrzehntelang auf Ökosystemprozesse in diesen Wäldern
aus. Daraus folgt, dass die Untersuchung von Schädlingskalamitäten oder des Wasser-
kreislaufs in einem Wald durch vorangegangene Ereignisse beeinflusst sein kann.
© Der/die Herausgeber bzw. der/die Autor(en) 2020
E. Schmid und T. Pröll (Hrsg.), Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine
nachhaltige Zukunftsgestaltung, https://doi.org/10.1007/978-3-662-60435-9_4
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Title
- Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Authors
- Erwin Schmid
- Tobias Pröll
- Publisher
- Springer Spektrum
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-662-60435-9
- Size
- 17.3 x 24.6 cm
- Pages
- 288
- Keywords
- Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
- Categories
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima