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4 Ökosysteme, Landnutzung & Biodiversität
Ein Ökosystem wird mithilfe von Naturgesetzen beschrieben, die Aussagen über Stoff-
und Energieflüsse machen. Die Energiebilanz eines Ökosystems hängt dabei wesent-
lich von der sogenannten Primärproduktion durch Pflanzen ab. In aquatischen Öko-
systemen limitieren Licht und Nährstoffe die Primärproduktion, in terrestrischen Öko-
systemen wirken sich besonders Temperatur und Wasserverfügbarkeit auf die Primär-
produktion aus. Intakte Ökosysteme sind durch ausgeglichene Kreisläufe von Wasser,
Kohlenstoff und Nährstoffen gekennzeichnet. Das Funktionieren der Ökosysteme ist
wesentlich von klimatischen Faktoren abhängig, andererseits sind Ökosysteme über
Wasser- und Kohlenstoffkreisläufe aber auch wesentliche Komponenten des regionalen
und globalen Klimasystems.
Ökosysteme werden durch menschliche Aktivitäten direkt (durch Bergbau, Straßen-
bau, Landwirtschaft) oder indirekt (durch Treibhausgase, Kontamination mit Chemi-
kalien, Plastik, Nanopartikeln, Lichtverschmutzung, Lärmverschmutzung, Freisetzung
gentechnisch veränderter Organismen) beeinflusst. Da für die komplexen Interaktionen
innerhalb eines Ökosystems viele physikalische, chemische und biologische Prozesse
eine Rolle spielen, müssen in ökologische Studien verschiedene Wissenschaftsgebiete
miteinbezogen werden (z.B. Pflanzenwissenschaften, Zoologie, Mikrobiologie, Chemie,
Klimatologie, und sollen auch sozioökonomische Aspekte berücksichtigt werden,
die Sozial- und Wirtschaftswissenschaften).
4.1.2 Ökosysteme und nachhaltige Entwicklung
Mit der Publikation des Club of Rome zu den Grenzen des Wachstums (Meadows
et al. 1972) ist vielen Menschen klar geworden, dass die Ressourcen unseres Planeten
nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen. Obwohl daraufhin zahlreiche politische
Rahmenbedingungen geschaffen wurden, hat sich das vorherrschende kapitalistische
Wirtschaftssystem erst sehr wenig auf die Begrenztheit der natürlichen Ressourcen
eingestellt (Meadows und Randers 2013). Ein wichtiger Aspekt, der bei der Betrach-
tung der Grenzen des Wachstums fehlte, war die Berücksichtigung der Auswir-
kungen der menschlichen Aktivitäten auf die Biodiversität und die verschiedenen
Funktionen eines Ökosystems. Diese zu evaluieren war der Auftrag des sogenannten
Millennium Ecosystem Assessments (MA) (2005), wo über 1.300 Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler aus 95 Ländern Informationen zum Zustand und zu den Entwick-
lungstrends der Ökosysteme auf der Erde zusammengetragen haben. In dem Bericht
werden der Zustand und die Entwicklung der Ökosysteme in den letzten 50 Jahren
dargestellt und Szenarien für mögliche Entwicklungen bis zum Jahr 2050 diskutiert.
Ein Fokus liegt dabei insbesondere auf sogenannten Ökosystemdienstleistungen und
deren Einfluss auf das menschliche Wohlbefinden. Unter Ökosystemdienstleistungen
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Title
- Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Authors
- Erwin Schmid
- Tobias Pröll
- Publisher
- Springer Spektrum
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-662-60435-9
- Size
- 17.3 x 24.6 cm
- Pages
- 288
- Keywords
- Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
- Categories
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima