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Umweltrelevante Systeme & Technologien 5
(PlasticsEurope 2017) und in der EU etwa 49 Mio. t (EU COM 2018a) produziert.
Ihren Erfolg verdanken Kunststoffe v.a. den günstigen Produktionskosten, den viel-
fältigen Verarbeitungsformen und der Diversität ihrer Eigenschaften, die dazu führten,
dass sie in den vergangenen Jahrzehnten in vielen Bereichen traditionelle Werkstoffe
sehr schnell ersetzten. Kunststoffprodukte werden aber auch sehr rasch wieder zu Ab-
fällen. In der EU fallen derzeit pro Jahr insgesamt etwa 25 bis 26 Mio. t Kunststoff-
abfälle an, wovon ca. 50% deponiert und 30% thermisch verwertet werden, 20% gehen
ins stoffliche Recycling (EU COM 2018b). Für ein hochwertiges stoffliches Recycling
müssen häufig noch Störstoffe und Verunreinigungen entfernt werden, was die Menge
des letztendlich tatsächlich produzierten Sekundärrohstoffs deutlich verringert.
Besonders für kurzlebige alltägliche Güter wurden und werden häufig Kunststoffe
eingesetzt. Ein Paradebeispiel dafür sind Verpackungen, die bei den Konsumen-
tinnen und Konsumenten ebenso anfallen wie in der Produktion und im Handel
(z.B. Transportverpackungen). Die jährliche Produktion von Kunststoffverpackun-
gen beträgt weltweit derzeit 78 Mio. t. Diese werden meist schon nach sehr kurzen
Nutzungsphasen zu Abfällen. Derzeit werden 40% der Kunststoffverpackungsabfälle
deponiert, 14% thermisch behandelt (mit oder ohne energetischem Nutzen), 14%
für eine anschließende Verwertung getrennt gesammelt, und es wird geschätzt, dass
ca. 32% nicht in abfallwirtschaftlichen Systemen erfasst werden, sie gelangen vermut-
lich unkontrolliert (z.B. durch achtloses Wegwerfen, sogenanntes Littering) in die Um-
welt (Ellen MacArthur Foundation und McKinsey & Company 2016). Das „Kunst-
stofflittering“ in der Umwelt kann zu großen Problemen führen (z.B. Müllteppiche
in den Ozeanen, siehe Abschnitt 5.3.5). Von den 14% für eine weitere Verwertung
erfassten Kunststoffverpackungen werden nur 2% zu Recyclaten, die wieder für gleich-
wertige Produkte, sprich lebensmitteltaugliche Verpackungen, eingesetzt werden (z.B.
PET to PET Recycling), 8% werden einem „Downcycling“ zugeführt (z.B. aus hoch-
wertigen Lebensmittelverpackungen werden Blumentöpfe, Gartenzwerge etc.), und 4%
sind Prozessverluste.
5.3.3.2 Basiswissen zu Kunststoffen
Kunststoffe bestehen hauptsächlich aus langkettigen Molekülen, die als Polymere
bezeichnet werden und vorwiegend aus den chemischen Elementen Wasserstoff (H)
und Kohlenstoff (C), gefolgt von Stickstoff (N) und Sauerstoff (O) sowie in selte-
neren Fällen auch Schwefel (S) und Halogenen bestehen. Das Wort Polymer be-
schreibt die gemeinsame Eigenschaft der Moleküle, vielteilig zu sein und somit aus
einer Vielzahl von gleichen Einzelmolekülen zu bestehen, den Monomeren. Durch
die chemische Reaktion der Polymerisation bilden Monomere kovalente Bindungen
untereinander aus, sodass eine Kette an Monomeren entsteht. Die Eigenschaften der
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Title
- Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Authors
- Erwin Schmid
- Tobias Pröll
- Publisher
- Springer Spektrum
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-662-60435-9
- Size
- 17.3 x 24.6 cm
- Pages
- 288
- Keywords
- Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
- Categories
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima