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Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
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Page - 196 - in Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung

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196 5 Umweltrelevante Systeme & Technologien Fallbeispiel 5.3.1: Werkstoffliches Recycling von Kunststoffen anhand von PET (nach Veolia 2019) Polyethylenterephthalat (PET) ist ein Copolymer. Es besteht aus den Monomeren Terephtalat und Ethylenglycol und zählt zu den sogenannten Polyestern, da die Monomere durch Esterbindungen verkettet sind. PET ist ein Thermoplast und eignet sich daher für werkstoffliches Recycling. Das Material weist viele physikalisch-chemische Eigenschaften auf, die es für die Verarbeitung zu Folien, Sichtfenstern und insbesondere zu Getränkeflaschen auszeichnen. PET wird heutzutage in West- und Mitteleuropa schon größtenteils „Bottle to Bottle“ recycelt (siehe Abbildung 5.3.3). In Österreich wird die getrennte Sammlung von Kunststoffverpackungen (darunter auch PET-Flaschen) gemäß der Verpackungsverordnung 1996 und dem Abfallwirtschaftsgesetz 2002 von genehmigten Sammel- und Verwertungssystemen für Verpackungen durchgeführt. Dies geschieht im Rahmen der sogenannten erweiterten Produzentenverantwortung, die Herstellerinnen und Hersteller, Importeurinnen und Importeure, Abpackerinnen und Abpacker sowie Vertreiberinnen und Vertreiber von Verpackungen in Österreich (und in der EU) verpflichtet, die von ihnen in Verkehr gesetzten Verpackungen wieder zurückzunehmen. Sie können aber auch Gebühren an genehmigte Sammelsysteme entrichten (finanzielle Entpflichtung), die dann für sie die Sammlung und Verwer- tung der Verpackungen durchführen. Mit Jahresbeginn 2019 waren in Österreich sieben derartiger Systeme für die Sammlung von Haushaltsverpackungen gemeldet. Die möglichst sortenrein erfassten PET-Flaschen werden an Recyclingunternehmen (z.B. „PET to PET Recycling Österreich GmbH“) übergeben, wo in mehreren Aufbereitungsschritten wieder lebensmitteltaugliche PET-Vorformen hergestellt und an die Getränkeindustrie weitergegeben werden. Der Kreislauf beginnt bei der sachgerechten Entsorgung der leeren PET-Flaschen durch die Konsumen- tinnen und Konsumenten (1. Schritt). In einem 2. Schritt werden die Flaschen gesammelt und vor- sortiert, um Fremdkörper zu entfernen, und danach nach Farben sortiert. In komprimierten Ballen werden die Flaschen in das Recyclingwerk gebracht, wo sie zunächst gesiebt werden, um kleinere Teile (z.B. Kappen) abzutrennen. Dann werden sie in einer Mühle zu sogenannten Flakes zerkleinert. Im 3. Schritt werden diese mit heißem Wasser und einem Laugenzusatz gewaschen, um sie von Schmutzpartikeln, Getränkerückständen sowie Etiketten zu befreien. Mithilfe des Schwimm-Sink- Verfahrens wird im 4. Schritt PET von PP, das üblicherweise für Getränkeverschlüsse verwendet wird, und anderen Kunststoffen, die eine geringere Dichte aufweisen, getrennt. Das so gewonnene PP kann in einem separaten Kreislauf wieder zu Ver- schlüssen recycelt werden. Nachdem die PET- Flakes getrocknet wurden, entfernt man mithilfe eines Windsichters weitere leichte Materialien wie Folien oder Etiketten. Die fertigen Flakes werden als „Washed Flakes“ bezeichnet und können für Anwendungen außerhalb der Lebensmittelindustrie verarbeitet werden. Um PET in jener Qualität er- zeugen zu können, die für Lebensmittelverpackun- gen erforderlich ist, werden die „Washed Flakes“ im 5. Schritt mit Natronlauge benetzt. Natronlauge hydrolysiert die Polymerkette und löst bei kurzzei- tiger Anwendung eine geringe Schicht der Ober- fläche der PET-Flakes auf (Peelingeffekt). Man erhält eine „frische“ Oberfläche, die zuvor noch nicht mit anderen Substanzen in Kontakt war. Abbildung 5.3.3: Vereinfachte Darstellung des PET-Kreislaufes für Getränkeflaschen
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Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
Title
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
Authors
Erwin Schmid
Tobias Pröll
Publisher
Springer Spektrum
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
ISBN
978-3-662-60435-9
Size
17.3 x 24.6 cm
Pages
288
Keywords
Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
Categories
Naturwissenschaften Umwelt und Klima
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