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Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
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Page - 197 - in Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung

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197 Umweltrelevante Systeme & Technologien 5 Nachdem das Material getrocknet ist, wird es im 6. Schritt in einem großen Drehrohrofen unter Vakuum leicht erwärmt, wodurch hauptsächlich flüchtige Verbindungen (Geruchs- und Ge- schmacksstoffe) entfernt werden. Im Anschluss werden die Flakes gewaschen und getrocknet und als CleanPET® FK bezeichnet. Aus einer Tonne Abfall-PET-Flaschen können etwa 750 – 800 kg lebensmitteltaugliche Recycling-Flakes gewonnen werden. Diese bilden einen Sekundärrohstoff und müssen teilweise noch mit Primärrohstoffen, die zum ersten Mal verarbeitet werden, gemischt werden. Mittlerweile gibt es bereits Produkte, die die Beimischung von primären PET nicht mehr benötigen. Diese Flakes werden noch im Werk durch das Spritzgussverfahren zu PET-Rohlingen verarbeitet und dann an die Getränkeherstellerinnen und -hersteller geliefert (7. Schritt). Dort werden die Rohlinge durch das Streckblasverfahren zu Flaschen geformt, abgefüllt (8. Schritt) und gelangen über den Handel wieder zu den Konsumentinnen und Konsumenten (9. Schritt), bei denen sich der Kreislauf schließt. Fallbeispiel 5.3.2: Umgang mit biologisch abbaubaren Kunststoffen Biologisch abbaubare Kunststoffe können ebenso wie nichtabbaubare Kunststoffe entsprechend ihren Eigenschaften stofflich und thermisch verwertet werden. Bei abbaubaren Kunststoffen steht allerdings eine weitere Behandlungsoption über die Kompostierung offen, wo Kunststoffe durch Mikro- organismen (wie Pilze und Bakterien) abgebaut werden. In Österreich zählt die Kompostierung recht- lich zu den Recyclingverfahren. Im Falle von biologisch abbaubaren Kunststoffen ist sie aber eher als Entsorgungsweg und nicht als Verwertung zu sehen. Da das Material vollständig mineralisiert werden sollte, d.h. größtenteils zu CO2 und Wasser abgebaut wird, trägt es nach derzeitigem Wissensstand nicht zum Huminstoffaufbau im Kompost bei und liefert auch sonst keine wertgebenden Substanzen. Wenn überhaupt, dann sollten nur nachweislich (zertifizierte) abbaubare Kunststoffe Eingang in eine Kompostierung finden. Die ÖNORM EN 13432 (Austrian Standards International 2008) beschreibt, ob ein Kunststoff biologisch abbaubar und kompostierbar ist. Das Prüfmaterial muss jede der vier Stufen bestehen. Die Zertifizierung gilt für die untersuchte Materialzusammensetzung und die geprüfte Material- dicke sowie für dünnere Materialien. Die erste Stufe prüft die Materialzusammensetzung mittels chemischer Analyse, bei der mögliche Schwermetalle und andere Schadstoffe identifiziert werden sollen. Die zweite Stufe sieht die biologische Abbaubarkeit des Materials in einer Rotte bei Komposttemperatu- ren von mindestens 58 °C unter optimalen Rahmenbedingungen vor. Über einen Zeitraum von 6 Mo- naten müssen dabei 90% des Materials im Vergleich zum Referenzmaterial (Zellulose) abgebaut sein. Die dritte Stufe prüft den Zerfall des Materials in kleinere Fragmente (Desintegration). Dabei wird das Material über einen Zeitraum von 3 Monaten unter „realitätsnahen“ Bedingungen kompostiert. Die Feststoffe im Kompost werden durch ein Sieb mit 2 mm Maschenweite getrennt und auf Kunst- stoffpartikel geprüft. In der Fraktion dürfen noch 10% der Eingangsmasse aufscheinen. In der vierten Stufe vergleicht man mithilfe eines Ökotoxizitätstests das Pflanzenwachstum auf der mit dem Kunststoff angereicherten Kompostprobe mit einem Vergleichskompost ohne Kunststoff. Die Prüfung gilt als bestanden, wenn der Kunststoff keinen negativen Einfluss auf das Wachstum hat. Da die Norm hohe Temperaturen von mindestens 58 °C über einen Zeitraum von 6 Monaten voraussetzt, wird auf Bedingungen geprüft, die, wenn überhaupt, nur in (technischen) industriellen Kompostanlagen erreicht werden. Materialien, die die Norm erfüllen, können grundsätzlich biologisch abgebaut werden, geprüft wird aber nicht, wie lange es dauert, bis der Kunststoff unter weit milderen Umweltbedingungen (z.B. im Wasser, im Boden, im Komposthaufen zu Hause (Heimkompostierung)) mineralisiert ist.
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Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
Title
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
Authors
Erwin Schmid
Tobias Pröll
Publisher
Springer Spektrum
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
ISBN
978-3-662-60435-9
Size
17.3 x 24.6 cm
Pages
288
Keywords
Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
Categories
Naturwissenschaften Umwelt und Klima
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