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5 Umweltrelevante Systeme & Technologien
5.3.6 Zusammenfassung
Die Abfallwirtschaft beschäftigt sich mit der Vermeidung, Verwertung und Behand-
lung von Abfällen mit dem Ziel, diese – wenn sie nicht vermieden werden können –
im Sinne der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung möglichst wieder zu verwenden
oder hochwertig zu verwerten und als Sekundärrohstoffe im Kreislauf zu führen. Nicht
mehr verwertbare (z.B. kontaminierte) Abfälle müssen im Sinne des Vorsorgeprinzips
ohne Gefährdung für Mensch, Tier und Umwelt entsorgt (z.B. thermisch behandelt
und deponiert) werden. Der Abfallwirtschaft spielt hierbei eine wesentliche Rolle zur
Erreichung mehrerer SDGs. Die von der EU vorgegebene Abfallmaßnahmenhierarchie
regelt die logische Abfolge von Maßnahmen zur sicheren und ressourcenschonenden
Abfallbehandlung. Oberste Priorität hat hierbei die Vermeidung von Abfällen.
Kunststoffmaterialien werden in vielen und v.a. in kurzlebigen Alltagsgegenständen
eingesetzt (z.B. in Kunststoffverpackungen). Der nachlässige und unsachgemäße Um-
gang damit führt zu ernsthaften Umweltauswirkungen (Mikroplastik in Böden und
Gewässern, Müllteppich in den Meeren, Ressourcenverbrauch). Der Abfallwirtschaft
kann darin eine Schlüsselrolle zukommen, durch gezielte abfallwirtschaftliche Maßnah-
men diesen negativen umwelt- und gesellschaftsrelevanten Entwicklungen entgegen-
zuwirken. Kunststoffprodukte sind am Ende des Produktlebenszyklus einer sicheren
und ressourcenschonenden Verwertung zuzuführen. Diese kann in Form von Re-use
(Produktrecycling, 2. Ebene), werkstofflich (3. Maßnahmenebene), rohstofflich oder
energetisch (4. Maßnahmenebene) erfolgen. Eine wesentliche Voraussetzung für die
zielgerichtete Verwertung ist die Kenntnis der chemischen Zusammensetzung und
thermomechanischen Eigenschaften der Kunststoffe. Welche Art der Verwertung für
bestimmte Kunststoffabfälle ökologisch sinnvoll ist, kann mithilfe der Methode der
Ökobilanzierung (Life-Cycle-Assessment) umfassend untersucht und bewertet werden.
Derzeit sind es aber vorwiegend wirtschaftliche Überlegungen, die für die Wahl des
Verwertungs- oder Behandlungsweges ausschlaggebend sind. Zielgerichtete gesetzliche
Rahmenbedingungen und konkrete Vorgaben, wie z.T. im Kreislaufwirtschaftspaket
der EU gefordert, unterstützen das Etablieren einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft
und tragen auch zur Erreichung der SDGs bei.
Literatur
Abfallrahmenrichtlinie (2008): Richtlinie 2008/98/EG des Europäischen Parlaments und des Rates
vom 19. November 2008 über Abfälle und zur Aufhebung bestimmter Richtlinien. Abl L
312/2008, 3. Verfügbar in: http://data.europa.eu/eli/dir/2008/98/oj [Abfrage am 13.5.2019].
Austrian Standards International (2008): ÖNORM EN 13432. Verpackung – Anforderungen an die
Verwertung von Verpackungen durch Kompostierung und biologischen Abbau. Prüfschema
und Bewertungskriterien für die Einstufung von Verpackungen (konsolidierte Fassung). Wien.
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Title
- Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Authors
- Erwin Schmid
- Tobias Pröll
- Publisher
- Springer Spektrum
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-662-60435-9
- Size
- 17.3 x 24.6 cm
- Pages
- 288
- Keywords
- Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
- Categories
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima