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5 Umweltrelevante Systeme & Technologien
leisten. In Österreich ist der Zugang zu einwandfreiem, bezahlbarem Trinkwasser
(Zielvorgabe 6.1) und zu einer angemessenen und gerechten Sanitärversorgung und
Hygiene (Zielvorgabe 6.2) weitgehend gegeben. Die Erhaltung der dafür geschaffenen
Infrastruktur stellt allerdings eine wachsende Herausforderung dar (Bundeskanzler-
amt Österreich 2016).
Darüber hinaus gibt es viel Forschungsbedarf, um diese Infrastruktur nachhaltiger
zu gestalten (SDG 9). Verbesserungspotenzial gibt es beispielsweise in Bezug auf die
Ressourcenrückgewinnung (siehe Abschnitt 5.5.6.4). Neben Nährstoffen steht in der
Siedlungswasserwirtschaft die Rückgewinnung von Energie aus Abwasser im Mittel-
punkt, die so zur Erreichung von SDG 7 (bezahlbare und saubere Energie) beiträgt.
Dies kann entweder durch Gewinnung von Biogas oder durch Nutzung der darin
enthaltenen Wärmeenergie (siehe Fallbeispiel 5.5.2 und Abschnitt 5.5.6.4) erfolgen.
Trotz des Wasserreichtums in Österreich werden große Mengen an Wasser als soge-
nanntes „virtuelles Wasser“ importiert. Dies bezeichnet jenes Wasser, das bei der Er-
zeugung eines Produkts benötigt wird. Bis zu zwei Drittel des österreichischen Wasser-
bedarfs werden über Produkte aus dem Ausland importiert (Vanham 2012), was die
Bedeutung von SDG 12 (verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster)
unterstreicht. Darüber hinaus wird dadurch die Erreichung der SDGs in anderen
Ländern in vielfältiger Weise beeinflusst. Solche sogenannten Spillover-Effekte beeinflus-
sen u.a. auch SDG 14 (Leben unter Wasser) und, obwohl Österreich keinen direkten
Meerzugang hat, gelangen auch Schadstoffeinträge und Verunreinigungen aus Öster-
reich in die Meere. Über die Donau werden beispielsweise große Mengen an Plastik ins
Schwarze Meer transportiert. Dies geschieht bis zu 90% über diffuse Quellen z.B. durch
Abschwemmung, Windverfrachtung oder Wegwerfen (Littering) (Umweltbundesamt
2015), was die Wichtigkeit eines multidisziplinären Lösungsansatzes deutlich macht.
5.5.2 Wasserversorgung
Wasser ist als Lebensmittel durch nichts ersetzbar. Die Versorgung mit Wasser war
deshalb seit jeher eine der vordringlichsten Aufgaben menschlicher Gesellschaften. In
Europa wird heute eine gesicherte öffentliche Wasserversorgung als Selbstverständ-
lichkeit angesehen. Die Verfahren und Systeme sind weitgehend gut etabliert. Dennoch
tauchen immer wieder neue Aspekte auf, die für eine nachhaltige Wasserversorgung
zu bedenken sind. Der Neubau von Versorgungsanlagen ist in Österreich, mit Aus-
nahme von Siedlungserweiterungen, weitgehend in den Hintergrund getreten. Thema
ist vielmehr das Management, die Instandhaltung und Erneuerung der alternden
Infrastruktur. Auch der globale Klimawandel hat mit seinen lokalen Ausprägungen
Einfluss auf die Wasserversorgung und die Siedlungswasserwirtschaft. Neben möglichen
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Title
- Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Authors
- Erwin Schmid
- Tobias Pröll
- Publisher
- Springer Spektrum
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-662-60435-9
- Size
- 17.3 x 24.6 cm
- Pages
- 288
- Keywords
- Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
- Categories
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima