Page - 219 - in Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
Image of the Page - 219 -
Text of the Page - 219 -
219
Umweltrelevante Systeme & Technologien 5
Schäden an der Infrastruktur durch vermehrt auftretende Hochwasser (z.B. Über-
schwemmung von Brunnenfeldern, Zerstörung von Leitungstrassen) erhöhen lang-
andauernde Trockenzeiten den Wasserbedarf der Bevölkerung. Dieser muss durch die
Wasserversorgung abgedeckt werden können. Durch die vermehrte Vernetzung und
Nutzung unabhängiger Wasserspender soll die Versorgungssicherheit gesteigert werden.
Rund 92% der österreichischen Bevölkerung werden über zentrale Trinkwasserver-
sorgungsanlagen versorgt, 8% sind über private Quellen und Brunnen einzelversorgt.
Die zentrale Versorgung ist über rund 5.500 Wasserversorgungsunternehmen organi-
siert. 3.400 davon sind (kleinere) Genossenschaften, 165 Verbände und 1.900 kommu-
nale Versorger (ÖVGW 2018). Technisch gesehen untergliedert sich die Wasserversor-
gung in Wassergewinnung, Wasseraufbereitung und Wasserverteilung inklusive Wasser-
speicherung. Im Folgenden wird auf die Teilbereiche der Wasserversorgung näher ein-
gegangen. Die Grundlagen der Wasserversorgungsplanung werden im Anschluss vor-
gestellt. Denn für den erfolgreichen Betrieb von Wasserversorgungsanlagen sind Kennt-
nisse über planerische, betriebswirtschaftliche, rechtliche und sozioökonomische As-
pekte sowie über den Umwelt- und Ressourcenschutz von wesentlicher Bedeutung.
5.5.3 Teilbereiche der Wasserversorgung
Die Wassergewinnung erfolgt je nach verfügbarer Wasserressource durch unterschied-
liche, an die entsprechende Umgebung und die Rohwasserqualität angepasste Bau-
werke. Generell ist Grundwasser im Vergleich zu Oberflächenwasser deutlich besser
vor Verunreinigungen geschützt. Es wird mittels Brunnen (in verschiedenen Bau-
formen) mit unterschiedlichen Pumpen gefördert. Ein wesentlicher Faktor ist dabei
die Durchlässigkeit des Untergrundes. Die grundwasserhydraulischen Berechnungen
erfolgen nach dem Gesetz von Darcy. Dieses Gesetz beschreibt den Zusammenhang
der Grundwasserdurchflussrate mit dem Durchlässigkeitsbeiwert des Untergrundes
und dem hydraulischen Gradienten, welcher das Verhältnis zwischen dem Druck-
höhenunterschied und der Fließlänge ausdrückt. Quellwässer werden je nach Quell-
typ mit unterschiedlichen Quellfassungen in Quellsammelschächten gesammelt.
Je nach Art der Wasserressource sind unterschiedliche Rohwasserqualitäten zu erwar-
ten bzw. muss mit typischen (natürlichen oder anthropogenen) Belastungen oder
Qualitätsbeeinträchtigungen gerechnet werden, die eine direkte Nutzung als Trink-
wasser verhindern. Um diese zu beseitigen, stehen verschiedene Aufbereitungsverfahren
zur Verfügung. Die benötigte Wasserqualität wird von der geplanten Nutzungsart be-
stimmt (z.B. gewerbliche Nutzungen bzw. öffentliche Wasserversorgung). Die Anfor-
derungen an das Trinkwasser sind in der österreichischen Trinkwasserverordnung
(TWV 2001 – Verordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen Ge-
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Title
- Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Authors
- Erwin Schmid
- Tobias Pröll
- Publisher
- Springer Spektrum
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-662-60435-9
- Size
- 17.3 x 24.6 cm
- Pages
- 288
- Keywords
- Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
- Categories
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima