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Umweltinformationssysteme & -management 6
Reduktion von Treibhausgasemissionen (Schmidt et al. 2010)), während in positiven
Modellen Umweltindikatoren und ökonomische Daten mit statistischen Methoden auf
Zusammenhänge und Kausalitäten untersucht werden (z.B. zwischen Freihandels-
politik und globalen Treibhausgasemissionen (Islam et al. 2016)).
Natürliche Ressourcen sind sowohl Produktionsfaktor als auch Lieferant von Öko-
systemdienstleistungen in unserem Wirtschaftssystem. Jedoch beeinträchtigen unsere
Produktions- und Konsumaktivitäten die Umwelt. Umweltdaten sind in beiden
Fällen relevant. So beeinflussen Klimavariablen die Produktivität in der Landwirtschaft
genauso wie die Energieerzeugung mittels erneuerbarer Technologien. Auch für die
Abschätzung der Folgen menschlichen Wirtschaftens auf die natürliche Umwelt
sind Umweltdaten wichtig. Nur wenn Emissionen und daraus resultierende Schäden
systematisch erhoben werden, können Rückschlüsse gezogen werden, welchen Einfluss
verschiedene Formen des Wirtschaftens auf das System Erde haben. Ein klassisches
Beispiel ist die Messung von Treibhausgasemissionen und die Bestimmung von globalen
Durchschnittstemperaturen, die es erlauben, den Zusammenhang zwischen dem Wirt-
schaften, den damit verbundenen Emissionen und dem Klimawandel zu beschreiben.
Während in den letzten Jahren in diesem Bereich große Fortschritte erzielt wurden
und eine immer genauere Beschreibung des Beitrags unterschiedlicher Sektoren, Regio-
nen und Länder an den globalen Treibhausgasemissionen möglich ist, bestehen in
anderen Bereichen noch große Lücken. So ist z.B. die systematische, globale Erfas-
sung von Biodiversitätsdaten in vielen Fällen noch nicht ausreichend fortgeschritten,
um Wirkungszusammenhänge umfassend und zuverlässig abschätzen zu können.
Hohe Datenmengen sind v.a. auch dann notwendig, wenn Entscheidungen unter
Unsicherheit getroffen werden müssen. Als vereinfachtes Beispiel kann das Schadens-
risiko von Naturgefahren wie etwa Hochwasser, Dürre oder Sturmschäden dienen.
Dieses Risiko entspricht der mit der Eintrittswahrscheinlichkeit gewichteten Schadens-
höhe, wobei die Eintrittswahrscheinlichkeit von Extremereignissen mithilfe der
Extremwertstatistik ermittelt werden kann. Ist z.B. das Schadensrisiko einer Über-
schwemmung größer als die Kosten eines Hochwasserschutzes, so ist eine Investition
in eine Schutzmaßnahme sinnvoll. Um solche Risikobewertungen durchführen zu
können, sind lange Zeitreihen von Umweltdaten notwendig, da Schadensereignisse
meist nur selten auftreten. Umweltzustände verändern sich nicht nur räumlich, son-
dern auch über die Zeit (u.a. auch durch menschlichen Eingriff), was die Bewertung
erschwert. So können beispielsweise bei der Verwendung sehr kurzer Zeitreihen von
Hochwasserdaten langfristige, möglicherweise durch den Klimawandel ausgelöste
Trends nicht erkannt werden. Die Entscheidung über Schutzmaßnahmen würde
in diesem Fall auf falschen Erwartungen über die zukünftige Wahrscheinlichkeit
solcher Ereignisse basieren.
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Title
- Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Authors
- Erwin Schmid
- Tobias Pröll
- Publisher
- Springer Spektrum
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-662-60435-9
- Size
- 17.3 x 24.6 cm
- Pages
- 288
- Keywords
- Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
- Categories
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima