Page - 30 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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30 K. Fritsch.
Die von Kornhuber angelegten botanischen Sammlungen um-
fassten ein grosses, auch viele aussereuropäische Pflanzen enthaltendes Her-
barium, eine carpologische, eine dendrologische Sammlung, eine Knospen-
sammlung etc., davon getrennt eine eigene Vorlesungssammlung. Für die
Zwecke der Zoologie war eine Skeletsammlung, eine Vogelsammlung, eine
Sammlung von Spirituspräparaten (enthaltend Reptilien, Amphibien, Fische,
Würmer, Coelenteraten etc.), eine sehr reichhaltige Arthropodensammlung und
eine Conchyliensammlung vorhanden. Hiezu kamen noch Modelle, zahlreiche
Wandtafeln und sonstige Abbildungen, Mikroskope und andere Instrumente,
sowie eine Fachbibliothek.
Neben Kornhuber wirkte von 1861 bis 1873 J. Wiesner, zuerst als
Privatdoeent, später als Professor, an der technischen Hochschule. Er trug
dort neben Pflanzenphysiologie insbesondere technische Mikroskopie und
Warenkunde vor. Ihm verdankt die botanische Sammlung der Hochschule
unter anderem ein reichhaltiges Herbarium.
Als Kornhuber im Jahre 1895 in den Ruhestand trat, wurde eine
neuerliche Theilung der Lehrkanzel vorgenommen. F. v. Höhnel übernahm
die „Lehrkanzel für Botanik, technische Warenkunde und Mikroskopie",
während für die Zoologie eine honorierte Docentur geschaffen wurde, mit
welcher E. v. Marenzeller betraut wurde. Gleichwohl blieb die zoologische
Sammlung räumlich mit der botanischen in Verbindung; erst 1900 wurde sie
in eigenen Räumen untergebracht. Die botanischen Sammlungen, welche von
F. V. Höhnel vergrössert und neu aufgestellt wurden, umfassen heute 600
Herbarfascikel, eine circa 8000 Arten enthaltende carpologische Sammlung,
eine dendrologische Sammlung von 1500 Holzarten, eine Pilzsammlung in
Formalin und eine umfangreiche Droguensammlung.
Hochschule für Bodencultur. Nahezu alle Lehrkanzeln an dieser seit
1872 bestehenden Hochschule hängen mehr oder weniger mit der Botanik,
zum Theile auch mit der Zoologie zusammen. Da jedoch die angewandten
Zweige der Naturwissenschaften, wie die Land- und Forstwirtschaft, in unsere
Darstellung nicht aufzunehmen sind, so bleibt zur Besprechung hauptsächlich
nur die an der Hochschule bestehende Lehrkanzel für Botanik übrig, da
die durch F. Brauer vertretene Zoologie an derselben naturgemäss von ge-
ringerer Bedeutung ist.
Botanik wurde an derHochschule für Bodenculturim Studienjahre 1872/73
durch J. Wiesner (der damals an der Forstakademie in Mariabrunn und an
der Wiener technischen Hochschule als Professor thätig war), 1873—1875
durch A. Kornhuber vorgetragen. Im Jahre 1875 wurde die obenerwähnte
Forstakademie in Mariabrunn bei Wien aufgelassen und als forstwirtschaft-
liche Section der Hochschule für Bodencultur (die vorher nur für das land-
wirtschaftliche Studium bestimmt war) angegliedert. Hiedurch kam auch J.
Böhm, der zuletzt (nach Wiesuer) in Mariabrunn Botanik vorgetragen hatte,
an die Hochschule für Bodencultur, wo er bis zu seinem Tode (1893) als
Professor der Botanik thätig war. An seine Stelle trat zunächst (1894) F. v.
Höhnel, der aber schon 1895 an die Wiener technische Hochschule berufen
wurde. Seither ist K. Wilhelm Vertreter der Botanik an der Hochschule für
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Title
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Subtitle
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Author
- Alfred Hölder
- Editor
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Location
- Wien
- Date
- 1901
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.3 x 24.0 cm
- Pages
- 716
- Categories
- Naturwissenschaften Biologie