Page - 73 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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Geschichte der Institute und Corporntionon. 73
Herausgabe vou Piiblicationen und durch Errichtung und Erhaltun"- eines
botanischen Gartens. Letzterer soll weiter unten getrennt besprochen werden*
über die Publicationen soll hier noch das Wichtigste mitgetheilt werden.
Seit dem Jahre 1802 gibt das Museum ein „Jahrbuch" heraus, welches
aber nicht alljährlich, sondern in etwas unregelmässigeu Zwischenräumen er-
schien, so dass 1898 erst 24 Bände vorlagen. Das Jahrbuch enthält zahl-
reiche botanische und zoologische Arbeiten, namentlich solche, die sich
auf die Flora und Fauna von Kärnten beziehen. Darunter sind auch die
beiden Floren von Kärnten, die von Josch aus den Jahren 1851} und 1854,
sowie jene von Fächer (1880—1888), zu der auch mehrere Naehträg-e in
den späteren Jahrbüchern zu finden sind, während der versi)rochene „all"-e-
meine Theil", welchen Baron v. Jabornegg übernehmen wollte, bisher nicht
erschienen ist. Auch die Bearbeitung der kärntnerischen Laubmoose durch
A. Wallnöfer (1889) ist bemerkenswert. Sonstige botanische Abhand-
lungen haben Rainer-Graf, Kokeil, Kohlmayr, Fächer, v. Jabornegg,
Zwanziger, Josch, Höfner, Hansgirg und Prettner in den Jahrbüchern
veröffentlicht. Unter den zoologischen Arbeiten seien die ornithologischen
von L. Hueher, Tomaschek und F. Keller, die Bearbeitung kärntneriseher
Reptilien und Conchylien von Taurer v. Gallenstein, die paläontologischen
Abhandlungen von Penecke und Frauscher hervorgehoben. Sonstige, zu-
meist entomologische Arbeiten liegen vor von: Fächer, Schaschl, Gredler,
Gobanz, Birnbacher, Liegel, Kaiser, Höfner, Kokeil, Tief und Latzel.
Botanischer Garten in Klagenfurt. Die Gründung des botanischen
Gartens fällt in das Jahr 1862 und ist ein Verdienst des Musealausschusses.
Es wurde zunächst auf der Area des „Spitalfriedhofgartens" eine systematisch
geordnete Freilandabtheilung und eine Alpenpflanzencultur angelegt. Als
Leiter des Gartens fungierte bis 1872 L. v. Hueber. Im Jahre 1866 wurde
der Garten für das Publicum eröffnet. Um dieselbe Zeit wurde auch ein Ge-
wächshaus erbaut, in welchem namentlich ausländische Handels- und Medi-
cinalpflanzen cultiviert wurden. Als Baron v. Jabornegg, der heutige Leiter
des Gartens, 1872 denselben übernahm, war seine erste Thätigkeit eine Um-
gestaltung und erhebliche Erweiterung der Cultur von Alpenpflanzen. Durch
wiederholte weitere Excursionen wurden in den folgenden Jahren sowohl aus
den Centralalpen, wie auch aus den Gailthaler und carnischen Alpen zahl-
reiche Arten gesammelt, die im botanischen Garten ein Bild der kärnt-
uerischen Alpenflora gaben. Auch wurden durch tauschweise Abgabe von
Alpenpflanzen an andere botanische Gärten wertvolle Acquisitionen gemacht.
Ein möglichst vollständiges Bild von der Flora des Landes Kärnten zu geben,
ist auch heute noch die wichtigste Aufgabe, welche sich der Klagenfurtcr
botanische Garten stellt. Derselbe befindet sich noch an der Stelle, wo er
ursprünglich angelegt wurde, da seine in den Achtzigerjahren in Aussicht
genommene Verlegung nicht zustande kam.
Carlnthla. Das Wochenblatt „Carinthia", welches schon seit dem Jahre
1810 in Klagenfurt erschien, war im Jahre 1862 im Begriffe einzugehen.
Obschon dasselbe vorwiegend belletristischen Inhalt hatte, brachte es doch oft
Kärnten betreffende culturgeschichtliche und geographische Abhandlungen, so
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Title
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Subtitle
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Author
- Alfred Hölder
- Editor
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Location
- Wien
- Date
- 1901
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.3 x 24.0 cm
- Pages
- 716
- Categories
- Naturwissenschaften Biologie