Page - 78 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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78 K. Pritsch.
zoologischen Institute Oesterreichs iibertroffen werden. Für die Vorlesungen
sind zwei Hörsäle, für das Anfängerpractieum ein Präpariersaal vorhanden;
neben letzterem befindet sich ein Aquariumzimmer. Die Sammlung ist in
vier Sälen aufgestellt; neben diesen befindet sich ein Zeichensaal, dann zwei
Arbeitszimmer (für einen Privatdocenten und für den Präparator). Die eigent-
lichen Institutsräume bestehen aus drei Räumen für den Vorstand, drei Mikro-
skopierzimmern, je einem Arbeitszimmer für einen Extraordinarius (jetzt L.
Böhmig), für den Assistenten und den Demonstrator, einem Bibliotheks-
zimmer und der Werkstätte des Dieners. In Verbindung mit dem Institut
stehen dann noch die Aquarien im Souterrain und ein Doppelbassin im Freien
(„Freiland-Aquarium"). Im Souterrain befindet sich auch eine Dynamo-
maschine, welche die Aquarien und alle Arbeitsräume des Institutes mit com-
primierter Luft versorgt.
Die Sammlungen des Institutes sind gegenwärtig noch relativ wenig
umfangreich, da sie aus den alten, weitaus kleineren Räumen in das neue
Gebäude übertragen wurden. Die meisten Objecte dienen zur Demonstration
bei den Vorlesungen über Zoologie und über vergleichende Anatomie. Dem
Unterrichte dienen auch zahlreiche mikroskopische Präparate und gegen 1500
Wandtafeln. Mikroskope sind 16, Mikrotome 13 vorhanden. Die Bibliothek
des Institutes enthält ungefähr 1000 Werke in nahezu 2000 Bänden.
Seit dem Jahre 1887 veröffentlicht das Institut selbständige „Arbeiten",
welche im Verlage von W.Engelmann in Leipzig erscheinen und zahlreiche
wichtige Abhandlungen enthalten.
Botanische Lehrkanzel an der technischen Hochschule.^) Die technische
Hochschule in Graz entwickelte sich aus dem weiter unten zu besprechenden
„Joanneum", an welchem schon im zweiten Decennium des 19. Jahrhunderts
naturwissenschaftliche Vorlesungen abgehalten wurden. Als „technische Lehr-
anstalt" konnte man die am Joanneum bestehende höhere Schule schon um
die Mitte des Jahrhunderts bezeichnen, während sie von 1865 an thatsächlich
eine technische Hochschule war. Botanik wurde an dieser Anstalt von
1850—1870 von G. Bill vorgetragen. Ihm folgte der spätere Berliner Pro-
fessor A. W. Eichler (1871—1873). Von 1874—1880 wurde die botanische
Lehrkanzel durch den Universitätsprofessor H. Leitgeb suppliert. Von 1881
bis 1889 docierte G. Haberlandt Botanik; ihm folgten H. Molisch (1889
bis 1895) und diesem F. Reinitzer, welcher auch heute noch diese Lehr-
kanzel innehat.
So lange die technische Hochschule in Verbindung mit dem Joanneum
stand, brauchte sie keine eigenen Sammlungen, da jene des Joanneums zur
Verfügung standen. Dasselbe gilt von dem weiter unten zu besprechenden
„Joanneumsgarten", der lange Zeit hindurch nicht nur der technischen Hoch-
schule, sondern auch der Universität als botanischer Garten diente. Als jedoch
die technische Hochschule 1874 vom Staate übernommen wurde, als dieselbe
ferner 1888 in ein eigenes neues Gebäude (Rechbauerstrasse) übersiedelte
1) Vgl. die Festschrift: „Zur Feier der Eröffnung des Neubaues der k. k. technisclien Hoch-
schule in Graz am 12. December 1888." Graz 1888.
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Title
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Subtitle
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Author
- Alfred Hölder
- Editor
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Location
- Wien
- Date
- 1901
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.3 x 24.0 cm
- Pages
- 716
- Categories
- Naturwissenschaften Biologie