Page - 85 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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Geschichtt' der Institute und Corporationen. oO
mals bestehende Naturalieneabinet vernichtet wurde. Die reiche Bibliothek
des Stiftes wurde jedoch gerettet.
Alpiner Versuchsgarten auf der vorderen Sandlingalpe.M In der Tlni-
^chung- von Ausscc besitzt die Wiener Saniencinitnilstation eine ganze lieihe
von Versuchsfehlern : auf der Stöckelwiese (660 w?), auf der Vorderen Sand-
liugaipe und dem Sandlinggipfel an vier Stellen (1350 lllGm). Das grösste
Areal (^4tJbO»?-') nimmt unter diesen der „alpine Versuchsgarten" auf der vor-
deren Sandlingalpe (1400m) ein. Hier werden zahlreiche Arten von Futter-
pllanzen seit Jahren cultiviert, um die Futtererträge und die wissenschatt-
liclien Fragen des Futterbaues festzustellen; auch wird auf die vegetativen
Abänderungen der einzelnen Arten besonders geachtet.
Die nunmehr durch zehn Jahre fortgesetzten alpinen Versuche haben
nicht nur ein reiches wissenschaftliches Material über die Lebensbedingungen
und morphologischen Veränderungen speciell der Futterptlanzen zu Tage ge-
t()rdert, sondern auch schon praktische Erfolge erzielt, zu denen in erster
Linie die Anlage von künstlichen Alpwiesen durch Ansaat von geeigneten
(irassamenmischungen bei den bäuerlichen Alpwirten zu rechnen ist. Derzeit
besitzen alle sechs Almbauern der Sandlingalpe bereits künstliche Alpwiesen.
Ausserdem wurde eine Weideservitut eingelöst und auf der hiezu gehörigen
Fläche („Almfeldl") eine „Musteralpwiese" angelegt, welche einen sehr schönen
Stand und im Jahre 1899 einen lleuertrag von bbJcg pro 1000m-, das ist
55 r/ ])ro Hektar aufwies.
.Vuch verfügt die alpine Station bereits über grössere Samenqnantitäten
von specitischeu Alpenfutterpflanzen, wie z. B. Poa alpina, Poa violacea, Phleum
alpinum, Festuca rupicaprina etc., welche an strebsame Landwirte zum Zwecke
der weiteren Reproduction unentgeltlich abgegeben werden. So wurden be-
reits im Jahre 1897, im vorigen und auch in diesem Jahre für den genannten
Zweck Samen vom alpinen Versuchsgarten auf der Sandlingalpe abgegeben,
und zwar für die „Eosenkogelalm" des steiermärkischen Zuchtvereines für
das Pinzganer Rind; für die alpinen Versuchsfelder des galizischen Landes-
ausschusses in der Tatra; für das von P. Straubinger in Gastein auf der
Bockhardtalpe (2000w Meereshöhe) errichtete alpine Versuchsfeld und heuer
für das von Arthur Krupp auf der 1500m hohen Studentalpe angelegte Ver-
suchsfeld; dann an J. Lapanja in Ponikve, Küstenland; an die AVirtschafts-
besitzer Mathias Lichtenegger und .1. Oberhauser in (loisern u. a.
Krain.
Kralnisches Landesmuseum „Rudolfinum" in Laibach. Dieses im Jahre
1831 gegründete Landesmuseum steht gegenwärtig unter der Leitung von
A. Müllner. Es besitzt an botanischen Sammlungen: ein allgemeines
Phanerogamenherbarium; ein „Herbarium Carniolicum", zu welchem beige-
1) Vgl. Tli. V. Wcinzifi-l, Der alpine Versuclisgarten auf der SaiKllingaij)e. Wien l^^
Frieki 18%.
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Title
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Subtitle
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Author
- Alfred Hölder
- Editor
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Location
- Wien
- Date
- 1901
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.3 x 24.0 cm
- Pages
- 716
- Categories
- Naturwissenschaften Biologie