Page - 97 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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Geschichte der Institute und Cnrpnrationen. !)7
lieber Thätigkeit im zoologischen Institute zu danken ist. Seit 1897, in
welchem Jahre Hatschek nach Wien berufen wurde, fungiert R. v. Lenden-
fcld an seiner Stelle. Er veranlasste eine systematische Neuordnung und Auf-
stellung der Sammlungen, die gegenwärtig über 8000 Nummern umfassen.
Das zoologische Institut verfügt über sieben Säle, zwei Zimmer und
einen Corridor. Drei Säle enthalten die Sammlung, zwei dienen als Hörsäle,
zwei und eines der Zimmer dienen als Arbeitsräume. Aus den Samndungen
sei die reiche Collection von Säugethierskeleten, sowie die Parasitensammlung
besonders hervorgehoben. Eine grosse Aquariumanlage, ein Röntgenapparat,
eine reiche Hibliothok stehen dem Institute zur Verfügung.
Botanischer Garten und botanisches Institut der böhmischen Univer-
sität. Die Gründung, respective Abtrennung der böhmischen Universität in
Prag fällt in das Jahr 1882. Damals wurde auch für dieselbe ein neues
botanisches Institut geschaffen, dessen Leitung L. Celakovsky übernahm.
Dieses Institut befand sich 16 Jahre lang in einem Privathause (Karlsplatz).
Einen eigenen botanischen Garten besass dasselbe nicht; vielmehr wurde
der botanische Garten der deutschen Universität in Smichow bis zum Jahre
1898 mitbenutzt. Im Jahre 1897 wurde mit der Neuanlage eines eigenen
botanischen Gartens für die böhmische Universität begonnen. Derselbe
befindet sich neben dem früher besprochenen neuen botanischen Garten der
deutschen Universität, ebenfalls auf der früheren Area der böhmischen Garten-
bau-Gesellschaft. Auch dieser Garten enthält einen terrassenförmig ansteigen-
den Abhang, der zur Cultur der systematisch geordneten Freilandpflanzen
dient. Ferner ist eine Abtheilung für Nutzpflanzen und eine grosse Felsen-
partie für Gebirgspflanzen vorhanden. Im Jahre 1899 konnte bereits ein
Samenkatalog ausgegeben werden.
In dem der böhmischen Universität zugefallenen Theile der Area befinden
sich die Gewächshäuser der Gartenbau-Gesellschaft, welche einer Reno-
vierung und Erweiterung unterzogen wurden. Ein mittleres kuppeiförmig
überdachtes Haus und daran anschliessend ein grosses Warmhaus und ein
ebensolches Kalthaus waren bereits vorhanden; ein neuer Zubau enthält ein
weiteres Warmhaus und ein Succulentenhaus.
Das neue im botanischen Garten befindliche Institutsgebäude wurde
ganz conform jenem der deutschen Universität erbaut. Auch hier ist der
zweite Stock für ein pflanzenphysiologisches Institut reserviert— bisher fehlt
aber ein Vertreter der Anatomie und Physiologie der Pflanzen, der dasselbe
einrichten könnte. Im ersten Stockwerke des Gebäudes befindet sich das
von Celakovsky geleitete Institut der Lehrkanzel für systematische Botanik
und Morphologie mit mehreren Arbeits- und Sammlungssälen, der Instituts-
bibliothek u. s. w.
Das Institut verfügt über neun grössere Mikroskope, ausserdem mehrere
Präpariermikroskope, Mikrotome und andere Apparate. Das Herbarium be-
steht aus einem „Herbarium normale" (18 grosse Fascikel), dem „Herbarium
medicinale" (3 Fascikel) und dem Herbar K. Poläk (49 Fascikel). Die
carpologische Sammlung umfasst 807 Arten, die dendrologische und Holz-
sammlung 155 Stück. 241 Gläser enthalten verschiedene Spiritus- und For-
Botanik und Zoologie in Oesterreicb 1850—1900. 7
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Title
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Subtitle
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Author
- Alfred Hölder
- Editor
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Location
- Wien
- Date
- 1901
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.3 x 24.0 cm
- Pages
- 716
- Categories
- Naturwissenschaften Biologie