Page - 119 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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Geschichte der Institute und Corporationen. 119
hierher gehörigen Thierformen sind nicht inventarisiert; die Zahl der sonstigen
im Institute vertretenen Arten beträgt gegenwärtig gegen IG.OOO in circa
37.0UÜ Exemplaren. Unter Nowicki allein sind 9000 Si)ecies hinzugekom-
men. Dass sich das Museum trotz seiner stetigen Entwicklung noch heute
nicht auf der gewünschten Höhe befindet, ist ausser der kargen Dotierung
vurnehnilich dem Umstände zuzuschreiljcn, dass sich die Institutslocalitäten
auch heute noch unzulänglich erweisen. Das zoologische Institut befindet sich
seit jeher in dem sogenannten Collegium physicum, einem alten Gebäude in
der Nähe der neuen Universität. Im Jahre 1863, als Prof. Nowicki die
Leitung übernahm, bestand das Institutsiocale aus zwei Museal-, beziehungs-
weise Arbeitsräumen im ersten Stocke und zwei Parterresälen, wo der seit
1844 beim Institute bestellte Präparator und die Wodzicki'sche ornithologi-
sche Sammlung untergebracht waren. Alle diese Räume waren unzweck-
mässig und eng; der Professor hatte mit allerlei Schwierigkeiten zu kämpfen;
so stand ihm z. B. damals keine Gasbeleuchtung zur Verfügung. Gegenwärtig
besteht das Museum, welches im ersten Stocke aufgestellt und von den
Arbeitsräumen vollständig getrennt wurde, aus drei Sälen. Diese Säle sind
bereits heute dermassen überfüllt, dass mitunter wertvolle Schenkungen ab-
gewiesen werden müssen, da es unmöglich ist, umfangreichere Objecte auf-
zustellen. Im Parterre (mit fünf Localitäten) befinden sich der Hörsaal, die
Arbeitssäle, die Schulsammlung (sammt vergleichend-anatomischen Präparaten),
endlich ein ziemlich geräumiges Laboratorium für Studierende, welches durch
die laugjährigen Bemühungen Prof. Wierzejskis vor ungefähr drei Jahren
eingerichtet w^erden konnte. Es wird an der Ausstattung dieses Laborato-
riums fortwährend gearbeitet; dasselbe besitzt bereits eine Reihe guter Schul-
mikroskope von Zeiss, Leitz, Reichert und anderen Firmen, Mikrotome,
Thermostate, Präpariermikroskope, einen chemischen Ofen, sowie einen Rea-
gentienschrank , eine Vortragstafel und das übliche Glas- und Stahlinstru-
meutarium. Es arbeiten hier durchschnittlich zwölf Studierende; das nöthige
Materiale an Seethieren (für die mikroskopischen und zootomischen Uebungen)
wird, sowohl lebend als conserviert, aus Triest von der k. k. zoologischen
Station bezogen.
Akademie der Wissenschaften.^) Schon seit dem Jahre 1816 bestand
in Krakau eine „Wissenschaftliche Gesellschaft", welche in ihren jährlich er-
scheinenden „Annalen"^) Abhandlungen aus verschiedenen Gebieten publi-
cierte.^) Im Jahre 1871 wurde diese Gesellschaft in eine kaiserliche Akademie
umgewandelt. Die III. Classe dieser Akademie ist die mathematisch natur-
wissenschaftliche, deren Thätigkeit für uns allein in Betracht kommt. Die
wichtigsten periodischen Publicationen der Akademie, welche botanische und
zoologische Arbeiten enthalten, sind: 1. die Verhandlungen (Sitzungsberichte)
der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe, Band I—XX (I. Serie),
1) Vgl. die Denkschriit der 15jährigen Thätigkeit der Akademie der Wissenschaften zu
Krakau, 1873—1888. Krakau 18S9.
2) Von diesen Annalen erschienen drei Serien: Serie 1 1817—1833 (15 Bände), Serie II 1812
—1852 (8 Bände), SerieHI 1857—1872 (21 Bände).
3) 1852—185(3 war dir Tli;iti<>k<'it dieser Gesell.schaft initcrliniclifu.
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Title
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Subtitle
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Author
- Alfred Hölder
- Editor
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Location
- Wien
- Date
- 1901
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.3 x 24.0 cm
- Pages
- 716
- Categories
- Naturwissenschaften Biologie