Page - 376 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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liehen Reise nach den Balkanländern, der Türkei und Kleinasien (1892), nach
Rumänien, dem Kaukasus und Südrussland (1895) und nach Corfu (1899)
gesammelt hat, harren noch der Verarbeitung und Veröffentlichung. Das
erstemal trat v. Stein im Jahre 1879 literarisch hervor und zwar mit einem
„Beitrag zur Blattwespenzucht" ^); in der Folge erschienen noch 16 Abhand-
lungen systematischen und biologischen Inhaltes, davon zwei über Ichneu-
moniden und eine über Dasyjjoda Ltr. Hervorzuheben ist eine unter dem
Titel „Tenthredinologische Studien" veröffentlichte Artikelserie^). Die letzte
uns bekannte Veröffentlichung stammt aus dem Jahre 1896.
Im vierten Decennium (1880--1890) der Periode führen sich in der
Hymenopterologie für Oesterreich im ganzen wieder elf neue Forschernamen
ein, darunter drei, deren Schriften belangreicher sind: Dr. Eduard Hoffer
(1881), August Schletterer (1885) und Anton Handlirsch (1886).
Dr. Eduard Hoffer (Professor an der Landes-Oberrealschule in Graz,
geb. i. J. 1841 im Schlösschen Winkel bei St. Ruprecht in Krain) leistete ganz
Vorzügliches in der Biologie der Bienen (Hummeln, Hummelnester), Wespen
und Ameisen. Die Lust zu forschen wurde Hoffer durch die unvergleichlich
schöne Natur von Winkel, wo früher noch grosse Wälder existierten, und durch
die Einsamkeit des Aufenthaltes geweckt und durch die reiche Fauna wach
erhalten. Von grösstem Einflüsse auf die spätere wissenschaftliche Entwick-
lung Hoffers war dessen Lehrer, der Universitätsprofessor Dr. Oskar Schmidt.
Schon die hymenopterologische Erstlingsarbeit („Biologische Beobachtungen
an Hummeln und Schmarotzerhummeln"") bekundet Hoffers hervorragende
Begabung und Liebe für die Erforschung der Lebensweise der Hymenopteren.
In zweiter Linie ist Hoffer auch Systematiker und Faunist. Von dessen
hymenopterologischen Arbeiten (21 an Zahl) sind besonders hervorzuheben:
1882. Die Hummeln Steiermarks (Graz, Leuscher & Lubensky, k. k. Universitätsbuehhand-
lung). — Wie die folgende eine hervorrag-ende Schrift.
1889. Die Schmarotzerhummeln Steiermarks*).
Ausser den hymenopterologischen Werken schrieb Hoffer eine Anzahl
Abhandlungen auf anderen Gebieten der wissenschaftlichen und praktischen
Naturgeschichte.
August Schletterer (Gymnasialprofessor in Trient, geb. i. J. 1850 zu
St. Pauls in Südtirol) empfieng wie Fr. Kohl die ersten Anregungen zum
Studium der Natur im Gymnasium zu Bozen durch dessen Professor und
nachmaligen Director P. 0. Fr. Vincenz M. Gredler und die ferneren durch
den Universitätsprofessor Dr. Camill Heller in Innsbruck. Der Hymenoptero-
logie zugeführt wurde er im Jahre 1883 in Wien durch Kohl. In der Folge
nun veröffentlichte Schletterer, vorzüglich an der Hand der Sammlung des
k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien, 21 wertvolle Abhandlungen mono-
graphischen und faunistischen Inhaltes. Als Erstlingsarbeit ist ein Prodromus
zu einer Monographie „Die Hymenopterengattung Gastertiption^' ^) zu betrach-
ten; von den späteren Abhandlungen müssen erwähnt werden:
1) Ent. Nachr.V, S. 204, 217 u. 244. — 2) Ent. Nachr. VIT—XIII, 1881—1887. — 3) NVSt.
1881, Bd. XVm, S. 68-92.- *) NVSt. Jahrg. 1888 und Separ. S. 1-77. - s) ZBG. 1885, XXXV,
S. 267—326, mit 1 Taf.
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Title
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Subtitle
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Author
- Alfred Hölder
- Editor
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Location
- Wien
- Date
- 1901
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.3 x 24.0 cm
- Pages
- 716
- Categories
- Naturwissenschaften Biologie