Page - 382 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
Image of the Page - 382 -
Text of the Page - 382 -
382 E.'Stiirany.
interessanten Zusammenstellung Brusinas (1885), welche die marinen Formen
nur im allgemeinen, die Festlandsformen jedoch eingehend erwähnt.
Für Niederösterreich ist zunächst das Zelebor'sehe Verzeichnis
(1851) anzuführen. Es ist dies eine sehr wichtige, von zahlreichen Fund
Ortsangaben durchsetzte Liste, welche den Sammeleifer Zelebors kennzeichnet
und ihre Vorläufer, die Publicationen von Fitzinger (1833) und Parreyss
(1850) wesentlich ergänzt. Seitdem sind bloss wenige Specialarbeiten er-
schienen: Strobels „Anhang" (1853), Schleichers faunistische Studie über
das Oetschergebiet (1865), Twrdys „Schneckenfauna von Wien" in Form
eines nach analytischer Methode angelegten Bestimmuugsbuehes (1889) und
Tschapecks auf sorgfältige Beobachtung und eigene fleissige Aufsammlungen
gegründete Älinda-Arbeit (1890).
Für OberÖsterreich sind die Arbeiten von Ans. Pfeiffer und La-
vogler massgebend. A. Pfeiffer hat im Jahre 1886 speciell eine Mollusken-
faunavonKremsmünster geschrieben, welche ausführliche Speciesbeschreibungen
und interessante Beobachtungen enthält, und darauf einen Beitrag zur ge-
sammten oberösterreichischen Molluskenfauna folgen lassen; Lavogler— ein
Schüler Gredlers — hat die Mollusken aus der Umgebung von Steyr in
einer Arbeit (1890) behandelt, welche neben descriptiven Details auch brauch-
bare Bestimmungsschlüssel enthält.
Die Weichthiere von Salzburg haben vor kurzem das Interesse Kast-
ners in Anspruch genommen, der ihre Fauna auf Grund eigener Aufsamm-
lungen und selbständig ausgeführter Bestimmungen in einem nennenswerten
Beitrage niederlegte (1892). Eine Liste für die Gegend von Fusch stammt
von Sturany (1892).
Unter den Bearbeitern der steirischen Fauna finden wir abermals
Tschapeck und Pfeiffer (1891). Tschapeck hat sich — vor seiner zehn-
jährigen Wirksamkeit in Niederösterreich — in Steiermark durch mehr als
zehn Jahre mit dem lebhaftesten Interesse und mit vollem Verständnisse dem
Studium der Mollusken gewidmet und alle Gegenden durchstreifend Samm-
lungen angelegt, die er mit peinlicher Sorgfalt ordnete und wissenschaftlich
durcharbeitete. Zahlreiche Mittheilungen von Tschapeck (1876—1887),
welche hauptsächlich faunistische Daten, jedoch auch Beobachtungen über die
Lebensweise der Weichthiere, über Missbilduugen und Localvarietäten ent-
halten, sind die Früchte seines zielbewussten Studiums gewesen. Die Con-
chyliensammlung, welche er nach seinem im Jahre 1897 erfolgten Ableben
hinterlassen hat, und welche von dem k. k. naturhistorischen Hofmuseum
acquiriert wurde, enthält die steirische wie niederösterreichische Fauna in
einem erstaunlich reichen Materiale und mit zahlreichen Fundortsnachweisen,
Auch Kärnten ist gut erforscht. Der erste ernst zu nehmende Oester-
reicher, der sich mit dieser Fauna beschäftigt hat, ist P. Meinrad v. Gallen-
stein gewesen; er hat es in der erspriesslichsten Weise gethan, indem er
streng wissenschaftlich und eifrig seine Aufsammlungen machte und das Er-
gebnis jahrelanger Thätigkeit im Jahre 1852 in einem Verzeichnisse nieder-
legte. Mehrere Decennien später (1886) trat dessen Neffe Hans v. Gallen-
stein mit einer Arbeit hervor, welcher bald noch andere äusserst lehrreiche
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Title
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Subtitle
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Author
- Alfred Hölder
- Editor
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Location
- Wien
- Date
- 1901
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.3 x 24.0 cm
- Pages
- 716
- Categories
- Naturwissenschaften Biologie