Page - 387 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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Geschichte der Zoologie. 387
von gewissen Arten (1882) und Kolombatovic mit einer Liste über die bei
Spalato beobachteten Cephalopoden (1889). Im letzten Decennium gelangten
einige Tiefseeberichte zur Publication: Sturany bearbeitete die Gastropoden
und Lamellibranchiaten der „Pola"-Expedition, Oberwimmer die Heteropoden
und Pteropoden derselben, Brusina machte uns mit den Resultaten der von
ihm geleiteten „Margita-'-Expedition bekannt (1896). Es muss jedoch des
weiteren hervorgehoben werden, dass Brusina seit dem Erscheinen seiner
Erstlingsarbeiten nicht aufgehört hat, der Adriafauna seine besondere Auf-
merksamkeit zu schenken, was aus einer Reihe von Publicationen hervor-
geht und aus der wohl einzig dastehenden Specialsammlung des Agramer
Museums.
Auf die Arbeiten übergehend, welche den Faunengebieten der Balkan-
staaten gewidmet sind, ist zunächst zu erwähnen, dass in den Occupations-
ländern der Grund der malakologischen Forschung von einem Ausländer
gelegt wurde (0. v. Möllendorff, welcher in jungen Jahren der türkischen
Gesandtschaft in Sarajevo zugetheilt war und eine Fauna von Bosnien und
Hercegovina verfasst hat [1873]). Das Weitere jedoch wurde hier hauptsäch-
lich durch die schätzenswerte Sammelthätigkeit von Oesterreichern, wie Grafen
Brandis (Travnik), Apfelbeck (Sarajevo), Werner (Wien), und von Un-
garn, wie Brancsik (Trencsin) und Kimakowics (Hermannstadt) besorgt.
Publicationen über dieses Gebiet liegen übrigens auch von Gredler (1879)
und von Sturany (1898) vor, welch letzterer diese Länder ebenfalls bereits
mehrmals bereist hat. — Für Bulgarien, welches von dem Zoologen Rebe 1
exploriert wurde, liegen Berichte von Sturany vor, der dessen Ausbeute an
Gehäuseschnecken (1897), und von Babor, der die Nacktschnecken bearbei-
tete (1898); ferner ist ein Aufsatz von Vavra über die Süsswassermollusken
Bulgariens erschienen (1893). — Die merkwürdige Seenfauna von Mace-
donien, respective Albanien wurde zum erstenmale von Sturany unter-
sucht, der im Jahre 1894 darüber publicierte. Die betreffende Arbeit wurde
in Fachkreisen lebhaft discutiert (von Brusina, Kobelt und Westerlund),
da sich hauptsächlich die im Ochridasee gedredgten Formen als die Ele-
mente einer Relictenfauna erwiesen. — Thessalien ist durch die Reisen
und Aufsammlungen Stussiners malakologisch geklärt worden.
In Asien ist speciell die Land- und Süsswasserfauna von China durch
Oesterreicher exploriert worden. Die Missionäre Gebrüder Fuchs (P. Lorenz
Fuchs ^) und P. Kaspar Fuchs) haben durch eine lange Reihe von Jahren
ihre Conchylienausbeute an P. Gredler in Bozen geschickt, welcher sich denn
auch bald an der Hand des eingesandten Materiales einem intensiven Studium
der chinesischen Fauna hingab und die Resultate der Untersuchungen in zahl-
reichen Publicationen niederlegte. Gredler ist mithin heute nicht bloss der
beste Kenner seiner engeren Heimat (s. oben), sondern auch einer der gründ-
lichsten Kenner der chinesischen Land- und Süsswassermollusken. Das inter-
essante Material, welches die Graf Szechenyi'sche Expedition in China auf-
gesammelt hat, ist von zwei tüchtigen Wienern bearbeitet worden: V. Hüber
1) Gest. 27. Nüv. 1899 in der Prov. West-Hupe im Alter von 43 Jahren.
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Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Title
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Subtitle
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Author
- Alfred Hölder
- Editor
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Location
- Wien
- Date
- 1901
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.3 x 24.0 cm
- Pages
- 716
- Categories
- Naturwissenschaften Biologie