Page - 415 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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Geschichte der Zoologie. 415
Möglichkeit gegeben hatte, sänimtliche im Hofmuseum aufbewahrte Salmoniden, deren
Arten- und Individuenzahl übrigens nicht sehr bedeutend war, zu untersuchen, unter
anderen auch den damals in den europäischen Museen noch sehr seltenen Plecoglossus
altivelis Schi, aus Japan.
Wohl erklärte sich Kner gegen die Brauchbarkeit der Blinddärme zur Charakteri-
sierung der Arten, zumal es ihm nicht möglich war, möglichst viele Individuen einer und
derselben Art zu vergleichen, wies aber deren Bedeutung für die Abgrenzung mehrerer
auch sonst scharf geschiedener Gattungen wie Coregonus, Thymallus nach, während bei
den in die Gattungen Salar, Fario und Salmo (im Sinne von Heckel und Kner) gereihten
Arten derartige Schwankungen und Verschiedenheiten mit Bezug auf die Appendices pylo-
ricae vorkommen, dass bei ausschliesslicher Berücksichtigung dieser zum Theil eine ganz
andere Gruppierung derselben sich herausstellen würde, die wohl auch von späteren Ichthyo-
logen, wenngleich aufGrundlage andererEigenthümlichkeiten alsnothwendig erachtet wurde.
Im Jahre 1853 legte Kner der kais. Akademie eine seiner hervor-
ragendsten Arbeiten, nämlich über die Panzerwelse (Loricata v. Goniodontes)
des k. k. Hof-Naturaliencabinetes zu Wien in zwei Abhandlungen (Nr. 103
und 104) vor, die noch derzeit, trotz Entdeckung vieler neuer Formen, als
Hauptwerk für das Studium dieser hochinteressanten Fischgruppe dienen.
Dieselben übertreffen in Bezug auf die Behandlung des Stoffes, gleich den
demnächst zu erwähnenden Publicationen über südamerikanische Welse und
Characinen, ähnliche Werke damaliger, ja selbst späterer Zeit an Gründlich-
keit und Schärfe.
Kner trennte die Familie der Loricata (oder Loricariidae) nach der Totalgestalt
und mit Berücksichtigung des Vorkommens einer oder zweier Rückenflossen in zwei
Hauptgruppen, Loricarinae und Hypostomidae genannt.
In die Gruppe der Loricarinae werden die Gattungen Loricaria, Hemiodon Kn. und
Acestra Kn. gereiht.
Die zweite Gruppe Ilypostomidae zerfällt nach Kner in zwei Untergruppen: Inermes
vel Clypeati mit wenig beweglichem Zwischendeckel, ohne Hakenbündel, und Lictores
vel Ancistri mit aufstellbarem Zwischendeckel und Hakenbündel auf demselben. In die
erste Gruppe stellt Kner die Gattungen Sisor Ham. und Hypostomus, in die zweite die
Gattungen Chaetostomus Heck, und Ancistrus Kn. Im ganzen wurden 18 Arten als neu
beschrieben.
Im Jahre 1855 erschien der erste Theil der „Ichthyologischen Beiträge"
(Nr. 67).
Kner bespricht in demselben die Gattungen Aspredo und Chaca und trennt von
ersterer generisch den von Valenciennes zur Gattung Aspredo gestellten Platystacus
verrucosus Bloch als Bunocephalus verrucosus, ferner die Gattung Callichthys und deren
Arten in systematischer Beziehung, hierauf die Gattung Doras und die im Wiener Museum
vorhandenen Doras-Arten, 18 an der Zahl, von denen er 12 theilweise schon von Heckel
im Manuscripte als neu erkannte Arten als Novitäten beschrieb, zuletzt die Gattungen
Plotosus, Saccobranchus, TricJiomycferus C. V. und die neue Gattung Pareiodon. üeber
einige Sexualunterschiede bei der Gattung Callichthys und die Schwimmblase bei Doras
e.V. hatte Kner schon früher eine Mittheilung (Xr. 66) veröffentlicht.
Das Jahr 1856 scheint Kner völlig der Vollendung und Herausgabe
von Heckeis und Kners „Süsswasserfische der österreichischen Monarchie",
das, nach der Vorrede der Autoren zu schliessen, am 1. Jänner 1857 druck-
fertig vorlag, gewidmet zu haben, denn erst am 23. April 1857 legte er den
zweiten Theil der „Ichthyologischen Beiträge" der kais. Akademie vor (Nr. 69).
Die Mittheilungen dieses zweiten Theiles beziehen sich gleichfalls auf die grosse
Familie der Welse und umfassen alle von Kner in seinen früheren Arbeiten noch nicht
besprochenen Gattungen dieser Familie, die jedoch fast ausschliesslich nur aus Brasilien
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Title
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Subtitle
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Author
- Alfred Hölder
- Editor
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Location
- Wien
- Date
- 1901
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.3 x 24.0 cm
- Pages
- 716
- Categories
- Naturwissenschaften Biologie