Page - 416 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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416 Fr. Steindachner.
stammen. Hiedurch wollte Kner dem Verdienste J. Natterers gerecht werden, der das
ausgedehnte Stromgebiet des Amazonas mit grösserer Ausdauer als irgend ein anderer
Naturforscher auszubeuten und seine gesammte ichthyologische Ausbeute in einer Weise zu
conservieren verstand, dass sich noch nach Verlauf eines Vierteljahrhunderts manche Unter-
suchungen über den Bau der Schwimmblase und der Geschlechtsorgane anstellen Hessen.
Kner beschrieb in dieser zweiten Abhandlung neben zahlreichen mehr minder genau
bekannten Arten vier neue Bagrus-, vier Pimelodus, zwei Äuchenipterus-Species, je eine
neue Art der Gattungen Platystoma, Cetopsis, Trachelyopterus, Hypophthahnus und creierte
ferner die Gattungen Asterophysus und Centromochlus mit einer, respective zwei neuen Arten.
Nach Vollendung seiner Studien über die im Wiener Museum befind-
lichen Siluroiden, meist südamerikanischer Provenienz, nahm Kner die Be-
arbeitung- der Characinen in Angriff, deren Ergebnis die III. Folge der
„Ichthyologischen Beiträge" (Nr. 105 und 106) enthält.
Leider war das von Natterer gesammelte Material an Characinen mehr
als 30 Jahre unbenutzt gelegen, so dass die Mehrzahl der von Natterer zu-
erst aufgefundenen Arten nach den Aufsammlungen anderer, späterer Reisen-
den von J. Müller und Troschel, sowie von Valenciennes und Castelnau
veröffentlicht worden waren. Trotzdem fand sich in Natterers Samm-
lungen noch viel Neues und Interessantes vor, so dass Kner in den genannten
Abhandlungen nicht weniger als 36 Arten und 2 Gattungen (Rhytiodus, Bry-
conops) als neu für die Wissenschaft anführen und zahlreiche ergänzende Be-
merkungen zu den bereits bekannten Arten geben konnte und seine fast
monographische Darstellung der Characinen als Quellenwerk ersten Ranges
für diese Familie anerkannt werden muss.
Im Jahre 1859 vollendete Kner das von Heckel hinterlassene Manu-
script über einige neue fossile Fische und publicierte es unter dem Titel
„Neue Beiträge zur Kenntnis der fossilen Fische Oesterreichs" (Nr. 34). In
Heckeis Nachlass fanden sich die Zeichnungen sämmtlicher Arten und
die fertigen Beschreibungen zu den fünf neuen Palaeoniscus-Arten, ferner
zweier Carani-Arten, des Serranus pentacanthus und der Trigba infausta vor,
während die Beschreibungen von Scorpaena prior Heck, (in litt.), Rhombus
Hecheln Kn. und Enneodon echinus Heck, (in litt.) aus Kners Feder stammen.
In demselben Jahre erschienen noch zwei kleinere Abhandlungen „lieber
Trachypterus altivelis (von Valparaiso) und Chaetodon truncatus (aus Sydney)"
(Nr. 72) (die Type erstgenannter Art befindet sich im zoologischen Museum
der Wiener Universität) und „Ueber einige noch unbeschriebene Fische"
(Nr. 73), die ihm die Direction des Hamburger Museums zur systematischen
Bestimmung eingesendet hatte.
Die beiden folgenden Jahre widmete Kner fast ausschliesslich dem ein-
gehenden Studium des Flossenbaues der Fische, der sogenannten Sporn-
schuppen (Nr. 84), sowie der Schlundzähne der Labroideu (Nr. 74), haupt-
sächlich mit Rücksicht auf ihre Systematik. Ueber ersteren erschienen fünf
wichtige Abhandlungen (Nr.77—81), in denen Kner, wie eram Schlüsse seiner
Abhandlungen sagt, eine wichtig erscheinende naturhistorische Eigenschaft
durch die ganze Classe der Fische hindurch verfolgte, um theils ihre Veränder-
lichkeit, theils ihre Verlässlichkeit kennen zu lernen und daraus den etwaigen
Grad ihrer Brauchbarkeit für den Zweck der Systematik zu entnehmen.
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Title
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Subtitle
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Author
- Alfred Hölder
- Editor
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Location
- Wien
- Date
- 1901
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.3 x 24.0 cm
- Pages
- 716
- Categories
- Naturwissenschaften Biologie