Page - 423 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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Geschichte der Zoologie. 423
Im folgenden Jahre erschien eine kritische Studie über die Süsswasser-
arten der Gattung Cottus (Nr. 209), in welcher er die Identität von C. micro-
stomus, C. ferrugineus und C. affmis Heck, mit Cottus gohio nachweist und
die Vermuthung ausspricht, dass auch der amerikanische C. Wüsonii Gis. von
letztgenannter Art nicht specifisch verschieden sein dürfte, was von späteren
Autoren aber abgelehnt wird.
Während seines dreijährigen Aufenthaltes in Kaschau (Oberungarn) be-
schäftigte sich Jeitteles mit dem Studium der Wirbelthiere Oberungarns
und lieferte hierüber eine schätzenswerte Abhandlung: „Prodromus faunae
vertebratorum Hungariae superioris ' (Nr. 210).
Bedeutender als diese Arbeit ist seine spätere sehr verdienstliche Ab-
handlung über die Fische der March, die er während seines Aufenthaltes in
Olmütz gründlichst durchforscht hatte.
Prof. Dr. Camill Heller, geboren am 26. September 1823 zu Soboch-
leben in Böhmen, einer der bedeutendsten Carcinologen, der Gegenwart publi-
cierte eine sehr ausgezeichnete systematisch-faunistische Abhandlung über die
Fische Tirols und Vorarlbergs (Nr. 288), deren Gewässer drei verschiedenen
Stromgebieten angehören, dem Rhein-, Donau- und Etschgebiete. Diese Ab-
handlung ist die Frucht fünfjähriger Studien und gibt ein vollständiges Bild
über die geographische Verbreitung der in diesen Kronländern vorkommenden
Fischformen, deren jede scharf und kurz charakterisiert ist.
Der Wert dieser Arbeit wird dadurch nicht wenig- erhöht, dass sie eine genaue
Uebersicht der die einzehien mehr minder hochgelegenen Gebirgsseen bevölkernden Fisch-
arten zum erstenmale gibt.
Die Zahl der in Tirol und Vorarlberg lebenden Fischarten beträgt nach Heller 46
(richtiger wohl 47, da der berühmte Carpione des Gardasees keine sterile Form der See-
forelle, wie Heller annimmt, sondern eine vollkommen Ibrtpflanzuugsfähige Form ist und
Ende December bis Mitte Jänner laicht, wie die mir in verschiedeneu Jahren um diese
Zeit eingesendeten Exemplare beweisen).
Einige Jahre später publicierte Heller eine interessante Studie über die
Thierwelt im Tiroler Hochgebirge (Nr. 289) in zwei Abtheilungen, welche
namentlich für Entomologen von grossem Werte ist.
Mit Kücksicht auf die Classe der Fische bemerkt der Verfasser, dass selbe im Hoch-
gebirge nur durch zwei Arten vertreten ist, den Saibling und die Forelle, von denen
ersterer sich in den Seen des Stubaier- und des Oetzthalergebietes bis zu einer Höhe von
2200—2600 Meter, letzterer bis zu einer Höhe von 2200—2500 Meter vorfindet und sieh
von den in tieferen Regionen heimischen Thieren derselben Art durch dunklere Färbung,
stärkere Verdickung der Haut, schlankere Form bei weniger entwickelter Musculatur, ge-
ringere Grösse derart unterscheiden, dass sie wohl als besondere Easse gedeutet werden
können.
In ähnlicher Weise wie A. Fric in Prag machte sich Prof. Dr. M. No-
wicki in Krakau um das Fischereiwesen und die Hebung des Fischbestandes
seines Heimatslandes sehr verdient.
Er unternahm zur Förderung der Fischzucht und Feststellung der galizi-
schen Fischfauna in den einzelnen Stromgebieten viele Forschungsreisen und
Ausflüge, und seine hierauf bezüglichen Publicationen sind nicht nur von
praktischem, sondern auch von wissenschaftlichem Werte, indem sie schätzens-
werte Aufschlüsse über die geographische Verbreitung der Fische in Galizien,
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Title
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Subtitle
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Author
- Alfred Hölder
- Editor
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Location
- Wien
- Date
- 1901
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.3 x 24.0 cm
- Pages
- 716
- Categories
- Naturwissenschaften Biologie