Page - 475 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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Geschichte der Zoologie. 475
mit der Schusswaffe) und der Fang derselben, dann der Handel mit Vögeln
und Eiern ohne besondere Erlaubnis während der ersten Hälfte des Kalender-
jahres und der Massenfang zu jeder Zeit verboten sein sollte. Der erste
Theil dieses Antrages, obwohl für die ganze Erde gemeint, kann in dieser
Fassung allenfalls nur für die nördliche Hälfte der Erde Geltung haben,
da es sich ja um Schonung während der Brutzeit handelt, welche in der
südlichen Hemisphäre der Hauptsache nach in das zweite Halbjahr fällt—
die Schonung für die Nistzeit im weitesten Sinne auszusprechen, wäre der
Form nach richtiger gewesen, der Intention nach hat es sich auch darum
gehandelt. Giov. Salvadori widmete dem Congresse eine Broschüre mit
dem Titel „Schützet die Insecten und gebet den Vogelfang frei". — Die
zweite Section, die Abstammung des Haushuhnes und die Geflügelzucht be-
treffend, kam in ersterer Hinsicht zu der Resolution, dass es wünschenswert
wäre, Nachforschungen nach den Arten und Rassen des Haushuhnes bei allen
Völkern der Erde anzustellen, insbesondere eine Durchforschung der west-
chinesischen Knochenhöhlen in Bezug auf die Paläontologie des Haushuhnes
zu veranlassen und damit vor allem die vom Congresse in Aussicht genom-
menen Beobachtungsstationen zu betrauen. Zu einer späteren Durchführung
dieser Anträge scheint es aber in der Folge nicht gekommen zu sein.— Die
dritte Section endlich hat den Vorschlag der Wahl eines „permanenten inter-
nationalen Comit^s zur Errichtung von ornithologischen Beobachtungsstationen"
angenommen, die Grundsätze für die Bildung und Organisation desselben fest-
gestellt und vorläufig eine Anzahl von Mitgliedern nominiert, deren Zahl
durch Cooptation erhöht werden konnte. Als Präsident des Comites wurde
Prof. Rud. Blasius aus Braunschweig gewählt; das Secretariat desselben
übertrug man dem Prof. G. v. Hayek. Se. k. u. k. Hoheit Kronprinz Rudolf
geruhte das Protectorat über das Comite anzunehmen.
J. V. Madarasz gab 1884 in Budapest ein neues Journal, die .,Zeit-
schrift für die gesammte Ornithologie" heraus und gewann für dieselbe ver-
schiedene österreichische Mitarbeiter; leider wurden die schön ausgestatteten
Publicationen nach dem IV. Bande nicht weiter fortgesetzt. — Der Ornitho-
logische Verein in Reichenberg edierte als eigenes Organ 1888 die „Nord-
böhmische Vogel- und Geflügelzeitung", in welcher manche beachtenswerte
Notizen Aufnahme fanden, ebenso wie in den verschiedenen Jagdzeitungen,
von denen „Waidmanns Heil" und „Mittheilungen des niederösterreichischen
Jagdschutzvereines" 1881 begründet worden waren.
Das Jahrzehnt schloss mit der Herausgabe des „Ornithologischen Jahr-
buches" durch V. Tschusi, als Organ für das „paläarktische Faunengebiet".
Die Zeitschrift erfreute sich vom Beginne ihres Erscheinens, das zunächst
allmonatlich erfolgte, allgemeiner Beliebtheit und brachte manche wertvolle
Artikel namentlich von Mitarbeitern aus Oesterreich und Deutschland.
Die Zahl der Notizen über Lebensweise und Gewohnheiten ist selbst-
verständlich eine namhafte, abgesehen davon, dass die Aufsätze über locales
Vorkommen mit derartigen Angaben vielfach durchflochten sind. Nur Weniges
soll hier hervorgehoben werden. Von Kronprinz Rudolf einige biologische
Notizen über europäische Raubvögel (0. V. 1883); von V. v. Grossbauer
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Title
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Subtitle
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Author
- Alfred Hölder
- Editor
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Location
- Wien
- Date
- 1901
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.3 x 24.0 cm
- Pages
- 716
- Categories
- Naturwissenschaften Biologie