Page - 481 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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Geschichte der Zoologie. 481
selben in den „Mittheilimgen" des Ornitholog-isclien Vereines und im „Ornitho-
logischen Jahrbuche" gewidmet. Dem Andenken Hanfs errichtete man auf
Anregung- des Ornithologischen Vereines 1897 zu Marialiof einen Obelisken
mit dem lironzebilde des verdienten Forschers.
Der Tod des Kronprinzen war wohl eine Ursache, dass die Thätigkeit
im Ornithologischen Vereine eine weniger rege zu werden begann, und dass
in weiterer Folge der Inhalt der unter dem Titel „Die Schwalbe" heraus-
gegebenen Mittheilungen mehr und mehr an Wissenschaftlichkeit verlor, Um-
stände, welche schliesslich zur Auflösung des Vereines als selbständige Körper-
schaft und zu einer Fusion mit der Zoologisch-botanischen Gesellschaft führten,
innerhalb deren eine Ornithologische Section gebildet wurde. Diese stellte
es sich als Aufgabe, das Comit6 für ornithologische Beobachtungsstationen,
welches bereits nach sechsjähriger Thätigkeit zu functionieren aufgehört
hatte, wieder ins Leben zu rufen und hauptsächlich die Fragen des Vogel-
zuges und der wirtschaftlichen Bedeutung der Vogelwelt zu verfolgen. Durch
namhafte hiefür von den Ministerien für Ackerbau und für Cultus und Unter-
richt gewährte Subventionen wurde es trotz der nun sehr verringerten Anzahl
an Mitgliedern der Ornithologischen Section möglich gemacht, Berichte über
die Ergebnisse der ornithologischen Beobachtungen in zwanglosen Heften als
neue Folge der „Schwalbe" zu publicieren. Hievon erschien, redigiert von
L. V. Lorenz, Heft I 1898/99, während Heft II 1900/1 sich unter der Presse
befindet.
Von der Zeitschrift „Ornis" wurde der VII. Band 1891 noch in Wien
verlegt; der nächste Band (VIII) kam 1896 unter R. Blasius' Redaction in
Braunschweig heraus, die nächstfolgenden Bände werden bislang in Paris
unter Oustalets Leitung gedruckt.
Ein Ereignis, das die Pflege unseres Wissenszweiges auch in Oesterreich
vielfach berührte, war der IL internationale Ornithologencongress, welcher
1891 unter der Munificenz der ungarischen Regierung zu Budapest abgehalten
wurde und nicht nur einen glänzenden Verlauf nahm, sondern auch von für
die Wissenschaft wichtigen Ergebnissen begleitet war, wie aus den officiellen,
in o Bänden, Budapest 1892—1895, erschienenen Berichten und zahlreichen
anderen Nachrichten in verschiedenen Zeitschriften erhellt. Eine unmittelbare
Folge dieses Congresses war die Gründung der „Ungarischen ornitho-
logischen Centrale" und der Zeitschrift „Aquila" durch Otto Herman,
welche die Anregung zur Reactivierung der ornithologischen Beobachtungs-
stationen in Oesterreich gab. Im gegenseitigen Einvernehmen beschloss man
möglichst nach einheitlichem Plane die Beobachtungen anzustellen und die
resultierenden Daten zu bearbeiten. Für Bosnien und die Hercegovina wurde
bald darauf (1898) eine ähnliche Einrichtung getroffen. Referent veranstaltete
gemeinsam mit 0. Herman und mit dem bosnisch-hercegovinischen
Landesmuseum Ende September 1899 eine Versammlung zu Sarajevo zur
Vereinbarung eines gemeinsamen Vorgehens bei der Verfolgung der obge-
nannten Fragen. Die Zusammenkunft, an der eine Anzahl von Vertretern
der drei Beobachtungsnetze theilnahmen, und welcher auch mehrere Ornitho-
logen des Auslandes beiwohnten, nahm einen befriedigenden Verlauf, indem
Botanik und Zoologie in Oesterreich 1850—1900. 31
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Title
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Subtitle
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Author
- Alfred Hölder
- Editor
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Location
- Wien
- Date
- 1901
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.3 x 24.0 cm
- Pages
- 716
- Categories
- Naturwissenschaften Biologie