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Bühne und Kostüme
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2726 bei aller Liebe der Grazer*innen zum Schauspielhaus in der mitte der wunderschönen und denkmalgeschützten Altstadt wird nie- mand verhehlen können, dass das schöne haus architektonisch merkwürdig verdreht zum offenen Freiheitsplatz steht. Der Thea- tereingang ins Foyer zur großen bühne (hAuS einS) ist zugleich der Aufgang in die kleinste Spielstätte (hAuS Drei). beide zu- gänge sind in die Enge der Hofgasse unter tiefliegende Arkaden gezwängt und wirken wenig einladend. eine Schranke rechts da- neben wiederum lädt auf einen „unattraktiven“ Parkplatz ein und bildet somit sehr versteckt das entrée zum bühneneingang und darüber durch büroräume den weg zur mittelgroßen Spielstät- te (hAuS zwei). Die Theaterliebhaber*innen müssen gut infor- miert oder gewieft sein, um die jeweiligen zugänge überhaupt zu finden, um sie lustvoll betreten zu können. Ganz zu schweigen von den technischen, organisatorischen und künstlerischen Pro- blemen, die sich durch diese nichtanbindung der Spielstätten intern ergeben. im Fokus der Studierenden von Petra Simon und elemer Ploder stand somit sehr nachvoll- ziehbar im wintersemester 2019/20 der neu- bau der ehemaligen Probebühne, jetzt mittelgroßen Spielstätte (hAuS zwei) des Schauspielhauses. manchmal bedarf es eben eines „Auges von außen“, um die missstände in neu konzipierten bauentwürfen zu überwinden und vielleicht sogar in eine reale zukunft zu überführen. Der Kurs „entwerfen 3 — bühne & Kostüme“ ist die jüngste zu- sammenarbeit mit dem institut für bauen im bestand und Denk- malpflege der TU Graz, und wusste überzeugend zu vermitteln, welches Potenzial im Schauspielhaus schlummert, auch um viel- leicht einmal ein attraktiver „place to be“, über die Abendbespie- lung hinaus, zu werden. Lockt hAuS zwei doch ein äußerst diverses, junges Publikum ins Schauspielhaus und ist mit jährlich rund 130 vorstellungen und einer Auslastung von mehr als 90 Prozent nicht nur sehr beliebt, son- dern in höchstem maße leistungsfähig. hAuS zwei bringt immer wieder international anerkannte Produktionen hervor, wie zahlreiche einladungen zu renommierten Festivals und Gastspiele beweisen. Diese Tatsachen finden jedoch derzeit keine Entsprechung in der Architektur des hauses. nüchtern betrachtet ist die vormalige „Probebühne“ weder eine Probebühne — hier finden wegen des umfangreichen repertoirebetriebes ausschließlich endproben statt — noch eine vollgültige Spielstätte, da sie ursprünglich nicht für den repertoirebetrieb konzipiert wurde, sondern ein Proviso- rium, das sich über Jahrzehnte verstetigt hat und schon lange an der Grenze seiner Kapazität, respektive über die Grenzen seiner Kapazität hinaus genutzt wird. und wie gesagt: Die zeitgenössi- schen Inhalte, die neue und internationale Dramatik finden hier in keiner weise eine architektonische entsprechung. Durch den Kurs „entwerfen 3 — bühne & Kostüme“ des Studien- ganges Architektur der Tu Graz liegen jetzt mehr als ein Dutzend inspirierte und inspirierende Konzepte dafür bereit, der rolle, die der neuen Dramatik im Spielplan des Schauspielhauses zu- kommt, auch architektonisch Ausdruck sowie größere gesellschaftliche wahrnehmung zu verleihen und darüber hinaus die Leistungs- fähigkeit der Spielstätte noch einmal erheb- lich zu steigern. es ist dem klaren, aber zuge- wandten Außenblick von Petra Simon, elemer Ploder und ihren Studierenden zu verdanken, dass sich der Fokus auf das Provi- sorium hAuS zwei für uns nachhaltig geschärft und sich eine echte Perspektive für einen neubau ergeben hat! zwischen Theater und Architektur lassen sich einige Parallelen ablesen und Zusammenhänge finden. Katharina Belwe bestätigt diese Ansicht mit ihrer These: „Architektur ist Ausdruck gesell- schaftlicher entwicklung: Gebauter raum verkörpert die ökono- mischen, sozialen und kulturellen, auch geschlechterpolitischen Spezifika der jeweiligen gesellschaftlichen Epoche“. wo sollte das besser ablesbar sein als einem Gebäude des le- bendigen Spiels? iris Laufenberg Geschäftsführende intendantin Schauspielhaus Graz (...) manchmal bedarf es eben eines „Auges von außen“, um die missstände in neu konzipierten bauentwürfen zu überwinden und vielleicht sogar in eine reale zukunft zu überführen. Aus der Sicht der intendantin
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Bühne und Kostüme
Title
Bühne und Kostüme
Editor
Petra Simon
Elemer Ploder
Martina Thaller
Publisher
Verlag der Technischen Universität Graz
Location
Graz
Date
2020
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-85125-763-2
Size
24.0 x 24.0 cm
Pages
124
Category
Kunst und Kultur
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