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untersucht; es zeigt positive Effekte vor allem in den Bereichen der Emotions-
regulation und der Selbstregulation (Steurer-Stey et al., 2015; Storch, Gaab, Küt-
tel, Stüssi & Fend, 2007; Storch, Keller, Weber, Spindler & Milos, 2011; Storch
& Olbrich, 2011). Zum Beispiel fanden Storch et al. (2007), dass Personen, die
im Rahmen des ganzen Trainings ein Motto-Ziel bildeten, während einer stress-
reichen Aufgabe niedrigere Cortisolwerte aufwiesen als eine Kontrollgruppe
ohne Motto-Ziele.
Auch unabhängig vom Gesamttraining wurden Motto-Ziele bereits unter-
sucht. So konnte Weber (2013) die Effekte einer Motto-Ziel-Gruppeninter-
vention zeigen. Sie fand eine verbesserte Fähigkeit zur Emotionsregulation und
erhöhte positive Emotionen für Teilnehmende der Motto-Ziel-Intervention,
verglichen mit zwei alternativen Trainingsgruppen.
Digitalisierung einer Motto-Ziele-Intervention
Die Digitalisierung von Motto-Ziel-Interventionen sollte unter anderem ermög-
lichen, dass ein Motto-Ziel mithilfe eines Computers oder Tablets, unabhängig
von Trainerin oder Coach, in Einzelarbeit gebildet werden kann. Um eine mög-
lichst kurze digitale Version der Intervention zu erhalten, wurden in einem ers-
ten Schritt die zentralen Wirkbestandteile analysiert (vgl. Dyllick, 2018). Der
Motto-Ziel-Bildungsprozess kann im Kern als individuell gebildete Metapher
konzeptualisiert werden (a. a. O.). Die digitalisierte Motto-Ziel-Intervention
enthält nur die Kernschritte, um eine individuelle Metapher zu bilden, bewahrt
dabei aber die spezifischen Charakteristika des Bildungsprozesses von Motto-
Zielen.
Die digitalisierte Motto-Ziel-Intervention besteht aus vier Schritten. Im ers-
ten Schritt wählen Personen ein Thema, zu dem sie gerne eine andere innere
Haltung hätten (z. B. eine Aufgabe, ein Ziel oder eine Pflicht).2 Im zweiten Schritt
werden Bilder präsentiert, von denen Teilnehmende sich eines auswählen sollen,
das ausschließlich positive Emotionen auslöst und so beim gewählten Thema als
Ressource dienen kann. Im dritten Schritt werden die Teilnehmenden angeleitet,
positive Assoziationen zum gewählten Bild zu finden. Im vierten Schritt sol-
len sie mit den gewählten Assoziationen ein Motto-Ziel bilden. Ein Beispiel: In
der später beschriebenen Studie von Dyllick (2018) wählte eine Teilnehmerin
die unangenehme Aufgabe »Lernen für die Prüfung« als Thema. Im zweiten
2 Es gibt auch die Möglichkeit, kein spezifisches Thema auszuwählen und ein generelles Motto-
Ziel zu bilden (vgl. Storch & Krause, 2017).
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
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