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befinden ist (vgl. Ryan, Huta & Deci, 2008). Darüber hinaus hängt Autonomie-
erleben mit intrinsischer Motivation, größerer Kreativität und niedrigerem
Stresserleben zusammen (Dysvik, Kuvaas & Gagné, 2013; Gagné & Deci, 2005;
Roth, Assor, Kanat- Maymon & Kaplan, 2007; Weinstein & Ryan, 2011). Auch
positive Emotionen sind mit vielen Vorteilen für Individuen verbunden (vgl.
Lyubomirsky, King & Diener, 2005). Sie erhöhen zum Beispiel die Resilienz;
sie führen auch zu rascherer kardiovaskulärer Erholung nach einem stressigen
Ereignis (Tugade & Fredrickson, 2004), schnellerer Erholung nach negativen
Emotionen (Fredrickson & Levenson, 1998; Fredrickson, Mancuso, Branigan
& Tugade, 2000) und wirken als Puffer gegen die Entwicklung von depressiven
Symptomen (Fredrickson, Tugade, Waugh & Larkin, 2003).
In einer ersten Studie konnte Dyllick (2018) zeigen, dass die digitalisierte
Motto-Ziel-Intervention im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, die eine
Ablenkungsaufgabe durchführte, zu höherem positivem Affekt, höherer Vitali-
tät und mehr Autonomieerleben führte (Dyllick, 2018; Studie 1). Ein poten-
zieller Kritikpunkt bei dieser Studie ist, dass die Effekte der Motto-Ziel-Inter-
vention auch auf generelle Erwartungseffekte oder eine Demand-Charakteristik
zurückgeführt werden könnten. Um diese Alternativerklärungen auszuschließen,
wurde in einer zweiten Studie die digitalisierte Intervention mit einer Placebo-
Intervention verglichen. Es zeigte sich, dass die digitalisierte Intervention der
Placebo-Intervention überlegen war und zu höherer Vitalität, positivem Affekt
und verstärktem Autonomieerleben führte (Dyllick, 2018; Studie 2). In einer
dritten Studie wurde die digitalisierte Motto-Ziel-Intervention noch genauer
unter die Lupe genommen. Grob lassen sich zwei Teile unterscheiden: Wahl
eines positiven Bildes und Bildung des Motto-Ziels mit den gewählten Asso-
ziationen. Es wäre theoretisch vorstellbar, dass die Effekte der Intervention auf
die Wahl eines positiven Bildes zurückzuführen sind. Die Forschung zeigt die
Effekte von Bildern auf Emotionen (z. B. Lang, Greenwald, Bradley & Hamm,
1993); in psychologischen Studien werden Bilder oft verwendet, um Emotio-
nen auszulösen (für einen Überblick vgl. Quigley, Lindquist & Feldman Barrett,
2014). Deshalb wurde in der dritten Studie die gesamte Motto-Ziel-Intervention
mit dem ersten Teil der Intervention verglichen: der Wahl eines positiven Bil-
des als Ressource. In dieser Studie wurde gefunden, dass beide Interventionen
effektiv darin waren, positiven Affekt zu erhöhen. Die Motto-Ziel-Intervention
war allerdings noch effektiver darin, die Vitalität zu steigern (Dyllick, 2018; Stu-
die 3). Zusätzliche Analysen zeigten einen weiteren wichtigen Unterschied zwi-
schen den Bedingungen: Nur Personen in der Motto-Ziel-Bedingung berichteten
eine Änderung der Einstellung gegenüber der unangenehmen Aufgabe (Dyllick,
2018; Studie 3). Eine innere Haltung als Motto-Ziel zu formulieren, scheint also
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
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