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22 WarderCoronavirus-Lockdownnotwendig?
Veröffentlichungspraxis wissenschaftlicher Journale, die teilweise mehrere
Monatebraucht.
DiesePraxisderPreprint-Publikationist–wieverschiedentlichschonan-
gemerktwurde [50] –nicht unproblematisch. Zumeinen kanndieVielzahl
der Arbeiten kaum überblickt werden. Noch wichtiger aber ist zum ande-
ren, dass diesenArbeiten gewissermaßen einQualitätssiegel fehlt.Wissen-
schaftlicheBegutachtungallein istkeineGarantie fürhoheQualität,wiewir
von zahlreichen zurückgezogenen Publikationen in der Vergangenheit wis-
sen,undwiesichgeradewährendderPandemieexemplarischandemSkan-
dalumdieVeröffentlichung imLancetüberdasMalaria-MedikamentHydro-
xychloroquin und einer weiteren Arbeit imNewEngland Journal ofMedicine
zeigte, immerhin zwei der renommiertestenwissenschaftlichen Zeitschrif-
ten inderMedizin [51].BeidePublikationenwurdenzurückgezogen.
AllerdingsistdieWahrscheinlichkeitvonAussagekraftundRelevanzpeer-
reviewterArbeitenhöher.Diessoll absolutkeinPlädoyergegendiePreprint-
Server sein. Ich selbst habemit diversen Teams vor undwährend der Pan-
demie ebenfallsArbeitenaufServernwie ›Medrxriv‹, ›Psyarxriv‹ oder ›Rese-
archgate‹ publiziert.Unddie Flut vonCovid-19-Publikationenhat bei vielen
Zeitschriften,wie ichselbstalsGutachtererfahrenhabe,zueinembeschleu-
nigten Verfahren geführt, wasmöglicherweise ebenfalls der Qualität nicht
unbedingtzuträglichwar.Dennochsind indiesenVerfahrenvieleVeröffent-
lichungen abgelehnt worden,was zumindest für eine gewisse Qualität der
akzeptiertenArtikelgegenüberPreprintsbürgt.BeiZitationenvonPreprints
indiesemBuchwurde in jedemFalle vorabgeprüft,obdieseArbeiten inder
Zwischenzeit ›offiziell‹publiziertwordensindundobsichdieverschiedenen
Versionensubstantiell unterscheiden.
DesWeiteren sind diverse seriöse journalistischeQuellen genutzt wor-
den,beispielsweiseausPrint-oderOnlineausgabenvonTheAtlantic,desGuar-
dian, desEconomist, derFinancialTimes, derNewYorkTimes, desNewScientist
oderauchausdeutschsprachigenZeitschriftenwiederNeuenZürcherZeitung,
desTagesanzeiger,derSüddeutschenZeitungoderderFrankfurterAllgemeinenZei-
tung. DerWissenschaftsjournalismus hat während der Pandemie eine aus-
gesprochene Renaissance erlebt undwar und ist oftmals ein unverzichtba-
resÜbersetzungsmediumzwischenForschungundnicht-wissenschaftlichem
Publikum.HilfreichistauchdasneueGenredesDatenjournalismusgewesen,
beispielsweisedas amerikanische ›COVIDTrackingProject‹ derZeitschriftThe
Atlantic [52]. ImDatenjournalismuswerdenstatistischeQuellenausgewertet
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War der Coronavirus-Lockdown notwendig?
Versuch einer wissenschaftlichen Antwort
- Title
- War der Coronavirus-Lockdown notwendig?
- Subtitle
- Versuch einer wissenschaftlichen Antwort
- Author
- Dirk Richter
- Publisher
- transcript Verlag
- Location
- Bielefelfd
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5545-6
- Size
- 14.8 x 22.5 cm
- Pages
- 192
- Keywords
- Corona, Pandemie, Covid, Corona, Lockdown
- Categories
- Coronavirus
- Medien
- Medizin