Page - 38 - in Das Schloss
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Stock springe; aber ihr Blick genügte, um ihn zu vertreiben. Draußen im
Schnee atmete K. ein wenig auf. Das Glück, im Freien zu sein, war so groß,
daß es diesmal die Schwierigkeit des Wegs erträglich machte; wäre K. allein
gewesen, wäre er noch besser gegangen. Im Wirtshaus ging er gleich in sein
Zimmer und legte sich aufs Bett, Frieda machte sich daneben auf dem Boden
ein Lager zurecht. Die Gehilfen waren mit eingedrungen, wurden vertrieben,
kamen dann aber durchs Fenster wieder herein. K. war zu müde, um sie
nochmals zu vertreiben. Die Wirtin kam eigens herauf, um Frieda zu
begrüßen, wurde von Frieda »Mütterchen« genannt; es gab eine
unverständlich herzliche Begrüßung mit Küssen und langem
Aneinanderdrücken. Ruhe war in dem Zimmerchen überhaupt wenig, öfters
kamen auch die Mägde in ihren Männerstiefeln hereingepoltert, um irgend
etwas zu bringen oder zu holen. Brauchten sie etwas aus dem mit
verschiedenen Dingen vollgestopften Bett, zogen sie es rücksichtslos unter K.
hervor. Frieda begrüßten sie als ihresgleichen. Trotz dieser Unruhe blieb doch
K. im Bett, den ganzen Tag und die ganze Nacht. Kleine Handreichungen
besorgte ihm Frieda. Als er am nächsten Morgen sehr erfrischt endlich
aufstand, war es schon der vierte Tag seines Aufenthalts im Dorf.
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Das Schloss
- Title
- Das Schloss
- Author
- Franz Kafka
- Date
- 1926
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 246
- Keywords
- Roman, Literatur, Schriftsteller
- Categories
- Weiteres Belletristik