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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 - Eine andere Literaturgeschichte
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OpenAccess © 2019byBÖHLAUVERLAGGMBH&CO.KG,WIENKÖLNWEIMAR 70 GLAUBE UND ABERGLAUBE 7 Ichthudirdanksagen,meinBrudäLeopold, dieLehr istmir lieberalsSilberu.Gold, daswill ichunswünschenall zweenmiteinand, daßmäindenHimmeldortkommenzusamm, dawollnmäGott lobenundpreisenallzeit, die liebMutterGottes inalleEwigkeit.100 2,2 leicht]vielleicht, etwa3,3 mas]mires Flugschriften mit dieser Strategie konnten sowohl im Sinne der weltlichen als auch der geistlichen Obrigkeit verbreitet werden. Im vorangegangenen Beispiel und weiteren stark moralisierenden Liedern wie Willikomm mein lieber Veit oder Gott griesti Bruedä veitlbleibtesbeimAufrufzueinemfrommenLeben;wersichvertrauensvoll indieHand Gottes begebe und den nicht näher bestimmten ‚ Seelenräubern` ausweiche, werde von denhimmlischenMächtenbeschütztundbelohnt. Dass die Hinwendung zu einem allzu frommen Leben aber auch hinterfragt wer- den kann, zeigt ein anderes Beispiel aus dem Bereich mundartlicher Erbauungslieder. Wiewohl ebenso mit frommen Hintergedanken verfasst, zeigt das Pfarer Lieth aus dem 1742 verfassten ‚ Gesang Büechl` der steirischen Gewerkensgattin Maria Hasenhütl so- wohl in seiner formalen wie auch in seiner inhaltlichen Struktur eine weniger von oben herab belehrende Ausrichtung. Inhaltlich schließt es gewissermaßen an das obige Lied an, wenn der Sänger berichtet, dass ihm die Mahnungen des Pfarrers einen solchen Schrecken eingejagt hätten, dass er nun schleunigst mit einem ‚ heiligen Leben` anfan- genwolle: 1 UnßerH[err]Pfarerderhatmichderschröckht, hatmier InganzenLeibgrimbenErwöckht, wie Iich ihmbhabgebeicht dahatErmihgeleicht derdoifelhetmichschon gottBehiethvnßdaruon. 2 ErhatvnßdenhimmelRechtschenaußgeffälierth, daßIichmitLustwerBaltEinygespazirth, Erhatmierdiehöllhergenenth wießäSogrobNichtPrend wanmierNäguethwöllenThän, vndLebenRain. 3 Hiezt fangt ichdaßHeilligeLebenschonan StrickhKättengaißeldaßhabIichauchschon PubendößarmenTropf ichduEnkhaufdemKopf, 100 Vier schöne Neue Lieder. Das Erste: Was willst du dich erheben, o Mensch du fremder Gast, etc. Das Zweyte: Willkomm mein liebä Leopold, Gott dank dö mein Hanns, etc. Das Dritte: Potz tausend das ist halt a Leb'n, daß so viel schlimmi Weiba thut geb'n, etc. Das Vierte: Ach, ach entweichet verliebte Gedan- ken,etc.Gedruckt indiesemJahr. [Linz(?), ca.1790], f. 2r– 3r.
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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 Eine andere Literaturgeschichte
Title
Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800
Subtitle
Eine andere Literaturgeschichte
Authors
Christian Neuhuber
Stefanie Edler
Elisabeth Zehetner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20630-9
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
652
Keywords
Germanistik, Dialektliteratur, Bairisch, Sprachwissenschaft, österreichische Dialektkunst
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800