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8 Jagd und Fischerei.
heute noch Kaiser Franz Josef seine hohen Gäste (Kaiser Wilhelm II.,
König Albert von Sachsen, Großherzog von Toskana etc.) stets zur Jagd
in seine prächtigen Reviere in Neuberg-Mürzsteg und Radmer-Eisenerz ladet.
Die Gemse bewohnt sowohl das Urgebirge wie das Kalkgebirge, welch
letzteres jedoch ihr Hauptrevier bildet, und zwar namentlich der Hochschwab-
stock. In den vierziger Jahren wurde im Schladminger Oberthal ein Bär
und im Jahre 1859 nächst St. Lambrecht noch ein Luchs erlegt, wahr-
scheinlich die letzten Vertreter dieser Thiergattungen in Obersteier. In
letzter Zeit wurden die kleineren Reviere immer mehr von den größeren
aufgesaugt und reihen sich jetzt viele sehr ausgedehnte Reviere aneinander.
Leider hat die sportliche Seite der Jagd in den letzten Jahrzehnten bei
einer Anzahl Nimrode derart überhand genommen, dass nicht nur die
Touristik dadurch beeinträchtigt wird, sondern ihr auch eine ganze Reihe
kleiner Bauernbesitzungen zum Opfer fielen, so dass in der Bevölkerungs-
zahl mancher Thäler ein Rückgang eingetreten ist. Was die Beeinträchtigung
der Touristik anbelangt, so erfolgt dieselbe auf mehrfache Art, indem
bald, wie von der Admont'schen Forstverwaltung, ganze Gebirgsgruppen,
wie die prächtige Bösensteingruppe, ohne weiters auf nicht weniger wie
sechs Wochen mitten in der besten Reisezeit vom Verkehre abgeschlossen
werden, bald aber wieder dadurch, dass wie z. B. in Gschöder das einzig
bestehende große Gasthaus angekauft und als Jagdhaus eingerichtet und
die am Aufstiege zu einem Hochgipfel liegenden Sennhütten abgebrannt oder
sonst zerstört werden, alles zu dem Einen Zwecke, um das Wild nicht zu
beunruhigen. So werden die von der Regierung mit nicht genug dankens-
wertem Entgegenkommen so lebhaft geförderten Bestrebungen der Vereine
zur Förderung des Fremdenverkehres wieder vielfach durch die Sportslust
einiger Jagdherren schwer beeinträchtigt, wie auch in wirtschaftlicher Be-
ziehung die Vernichtung so vieler Huben und Bauerngehöfte lediglich zum
Zwecke der Mehrung des Wildstandes, der ohnehin den Bauern nicht wenig
Schaden verursacht, wenig erfreulich ist, andererseits muss aber auch der
Tourist durch Vermeidung jedes unnöthigen Lärmens und durch strenge Ein-
haltung der markierten oder ortsüblichen An- und Abstiegswege auf die
Interessen der Jagdbesitzer Rücksicht nehmen.
Außer den großen, vorzüglich gehegten kaiserlichen Revieren zu
Neuberg und Radmer-Eisenerz, in welchen der Touristik nicht das geringste
Hindernis bereitet wird, besitzen Franz Graf Meran an der Nord- und
Nordostseite des Hochschwabes, dann Prinz Coburg im ganzen Gebiet der
niederen Tauern (89.000 Joch) weiters die Baron Zinner'schen Erben im
todten Gebirge (75.000 Joch), dann Fürst Schwarzenberg um Murau und
Oberwölz (40.000 Joch), dann Baron Franz Mayr v. Meinhof zwischen
Frohnleiten-Leoben die größten Reviere.
Die Jagdergebnisse des Jahres 1889 waren in ganz Obersteier
nachstehende :
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 1
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 1
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.45 x 21.56 cm
- Pages
- 496
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918